Wie leicht und schnell werden Ihre Hilfsbereitschaft und Fürsorge ausgenutzt? Geraten Ihre Beziehungen rasch aus dem Gleichgewicht? Sind Sie von Ihren Freunden und Beziehungspartnern oft enttäuscht?
Inhaltsübersicht
Geben und nehmen – jede Beziehung benötigt ein Gleichgewicht
Wenn immer nur eine Person investiert, besteht die Gefahr emotionaler Abhängigkeit und Selbstaufgabe. Häufig ist dies ein schleichender Prozess, den die Betroffenen lange nicht registrieren. Ihre Umgebung spiegelt ihnen manchmal sogar wider: „Du brauchst das doch, immer für andere da zu sein.“ Für die ist das auch sehr bequem. Deren Erwartungen werden ja erfüllt. Aber was ist mit Ihren?
Die Last der Aufopferung
Wenn die Werte, nach denen Sie leben möchten, Fürsorge und Menschlichkeit, Solidarität und Unterstützung, sind, dann erfahren Sie Freude und Genugtuung durch die Dankbarkeit und Anerkennung, die Ihnen für Ihre Mühen entgegengebracht werden. Dieser Antrieb ist ein starker Motor. Und das Gefühl, gebraucht zu werden, nützlich zu sein, sich als guter Mensch zu beweisen, ist befriedigend. Gleichzeitig aber auch erschöpfend, ermüdend und immer wieder frustrierend, wenn nichts zurückkommt. Sie werden so rasch zu Opfern von so genannten Energievampiren oder emotionalen Vampiren.
Die Sucht zu helfen und gebraucht zu werden
Menschen mit emotional instabilen Persönlichkeitsanteilen erleben sich durch übermäßig aufopferndes und selbstloses Handeln als besonders wertvoll. Dahinter kann jedoch ein verletzter Selbstwert stecken, der Anerkennung und Dankbarkeit braucht, um sich selbst zu mögen. In manchen Fällen geht es sogar unbewusst darum, Macht auszuüben, weil das Gegenüber ja – eigentlich – nun zu einem Ausgleich verpflichtet ist. Umso schwerer dann die Enttäuschung, wenn dieser ausbleibt. Betroffene fühlen sich dadurch ausgelaugt und missachtet – und investieren dann erst recht in neue Fürsorge.
Test: Bin ich zu selbstlos?
Anderen Menschen eine Freude zu bereiten, gibt mir Energie und Kraft
Ich habe einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn im Umgang mit anderen
Ich sage grundsätzlich erst einmal "Ja", wenn andere mich um einen Gefallen bitten
Mir geht es gut, wenn es meinem Partner und/oder meinen Freunden gut geht
Es macht mir nichts aus, wenn ich zurückstecken muss für andere
Ich werde oft enttäuscht von Menschen, denen ich zuvor geholfen habe
Ich bin Meister der Kompromisse, denn man kann nie alles haben
In meiner Freizeit bleibt mir so gut wie keine Zeit für mich
Abends bin erschöpft und fühle mich wie ausgelaugt
Mir wurde schon oft gesagt, ich solle mehr auf mich selbst achten
Ich bin bekannt dafür, immer ein offenes Ohr zu haben für Sorgen und Probleme meiner Freunde
Werte wie Luxus, Status und Reichtum sind mir nicht wichtig. Liebe ist wichtiger als all das!
Manchmal frage ich mich schon, wer eigentlich meine Bedürfnisse erfüllt
In Beziehungen ziehe ich immer den Kürzeren
Ich pflege viele Freundschaften, aber meine Liebesbeziehungen enden immer hässlich
Unter Konflikten leide ich. Lieber erlebe ich Harmonie als dass ich Recht behalte
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Liebesbeziehungen sind kein Bankkonto
Natürlich wiegen Partner auf. Bad putzen gegen Rasen mähen. Besuch bei den Schwiegereltern gegen romantische Städtereise. Und wissen Sie was? Das ist völlig okay. Solange das Paar das so verhandelt hat. Also nicht jeder Partner für sich im Kopf: „Wenn ich mich darauf einlasse, dann erwarte ich, dass er das für mich im Gegenzug macht.“ Denn die Enttäuschungen sind vorprogrammiert, wenn keine Klarheit über die Bedingungen besteht. Es ist nur menschlich, den eigenen Einsatz irgendwann dem gegenüber zu stellen, was man zurück erhält. Es ist sogar sehr gesund, denn sonst laufen Sie Gefahr, ausgenutzt zu werden. Aufrechnen steht für Menschen, die sich ausnutzen lassen, oft im Widerspruch zu ihren Werten. Anfangs. Irgendwann ist die Enttäuschung jedoch so groß, dass die ganze Beziehung in mit den Worten „Gehen oder bleiben?“ in Frage gestellt wird – weil sie tatsächlich aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Verarscht er/sie mich?
Ist er ein Narzisst? Menschen, die sich durch die Bemühungen anderer als wertvoll erleben, leiden unter einem verletzten Selbstwert, auch wenn das danach oft nicht aussieht, so laut und auffällig und vermeintlich selbstbewusst geben sie sich. Doch sie ziehen aus der Mühe, die sich ihre Partner geben, ihre Energie. In extremer Ausprägung können das narzisstische Persönlichkeitsanteile oder sogar eine narzisstische Persönlichkeitsstörung sein. Sie fühlen sich angezogen von Menschen, die sich um Liebe bemühen, die investieren und denken, sie seien nicht gut genug und müssten sich und anderen beweisen, dass sie gut sein können. Natürlich kann man bei der Partnerwahl einfach Pech haben, doch wenn Sie immer wieder an solche Typen geraten, dann deshalb, weil sie ebenfalls unter einem verletzten Selbstwert leiden, der Bestätigung sucht, weil er sich beweisen kann. Vielleicht fühlen Sie sich sogar regelrecht euphorisch, wenn Sie etwas für Ihren Partner tun können, das ihm beweisen soll, dass Sie wertvoll sind. Der Grund hierfür ist das Bindungsverhalten und Ihr Selbstwert ist der Grundstein Ihres Bindungssystems.
Lernen Sie, „Nein“ zu sagen
Wie konfliktfähig sind Sie? Sie werden nicht sofort zu einem Egoisten, wenn Sie eine Bitte abschlagen. Sie sind auch kein schlechter Mensch, wenn Sie quid pro quo einen Ausgleich erwarten. Allerdings sollten Sie dafür üben, Ihre Wünsche und Erwartungen frühzeitig zu verhandeln. Denn es besteht bei selbstlosen Personen die große Gefahr, dass sie langsam daran zerbrechen, dass Sie nicht zurück erhalten, was Sie selbst zu geben bereit sind. Es ist völlig in Ordnung, Tauschgeschäfte einzugehen. Dazu müssen Sie aber kommunizieren, was Sie wünschen und erwarten. Denn sonst zieht sich Ihr Gegenüber aus der Affäre: „Du hattest nie gesagt, dass du eine Gegenleistung erhoffst.“
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