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Ihr Mann oder Ihre Frau kann nicht zuhören? Sie werden ständig unterbrochen? Kann man zuhören lernen? Worauf es bei der Kommunikation von Paaren tatsächlich ankommt: Aufmerksamkeit

“Mein Partner hört mir nicht zu!”

Etwa sieben von zehn Anfragen zur Paarberatung, Paartherapie und Beziehungs-Coaching handeln von Kommunikationsproblemen. Das ist wenig verwunderlich, denn welcher Beziehungs-Tipp beinhaltet nicht: “Sprechen Sie miteinander!” Die Bedeutung einer offenen, zugewandten Kommunikation ist heute unbestritten, doch wie spracht man mit jemandem, der nicht zuhört? Gerade wer sich viel Mühe gibt, auf die “4 apokalyptischen Reiter” Angriff, Verteidigung, Mauern und Abwertung zu verzichten und dennoch nicht gehört wird, verzweifelt rasch am vermeintlich gefühlskalten Partner. Manchmal scheint es, reden kann jeder (lernen), aber wie ist es mit dem Zuhören?

So geht zuhören!

In der Transaktionsanalyse wird deutlich, dass wer bei einem Konflikt sich nicht auf Augenhöhe befindet, garantiert aneinander vorbeireden wird. Spricht jemand “von oben” herab mit Ihnen, dann gehen Sie ganz automatisch in einen “Kinder”-Modus: Sie rebellieren oder Sie fügen sich und lassen sich belehren. Aber glücklich sind Sie dabei ganz gewiss nicht. Sie hatten ja schließlich einen Partner und nicht ein Ersatz-Elternteil geheiratet.

Ein anderes Kommunikations-Modell stammt von Professor John Gottman, nach dessen Methode ich auch arbeite. Sie unterscheidet zwischen einer zugewandten, einer gleichgültigen und einer abwertenden Kommunikation. Was das Modell so einprägsam macht: Es stammt originär aus der Beziehungs-Praxis und dem Alltag.

Sie gehen spazieren, Ihnen ist kalt. Nicht nur bemerkt Ihr Partner das, er schlägt auch gleich vor, ins nächste Café zu gehen und will Sie zu einem heißen Getränk einladen.

  • Das ist zugewandte Kommunikation: aufmerksam, kreativ und fürsorglich.
  • Gleichgültige Kommunikation wäre, wenn Sie sagen, Ihnen ist kalt und er antwortet: „Ja, ziemlich frisch heute.“
  • Und abwertende, abgewandte Kommunikation wäre, würde er sagen: „Warum hast du dir nicht etwas Wärmeres angezogen?“

Ein Paar, das gleichgültig miteinander umgeht, hat einen schweren Weg vor sich, doch mit etwas Aufmerksamkeitsübungen und Bemühungen lässt sich da noch viel richten und verändern. Ein Paar, das jedoch abwertend miteinander umgeht, das ist bereits voneinander genervt und sieht wenig Positives mehr aneinander. Abwertung ist einer der “4 Reiter der Apokalypse“, eine Verhaltensweise, die statistisch messbar toxische Beziehungen beschreibt. Da ist es häufig bereits zu spät für das Paar.

Was tun, wenn der Partner nicht zuhört?

  1. Prüfen Sie, ob Ihr Partner emotional überladen ist

    Nicht nur, aber vor allem Männer, schalten bei Kommunikation, die sie als verbale Attacke erleben, ab. Das liegt u.a. an den Stresshormonen im Gehirn, die bei Frauen – statistisch gesehen – schneller abgebaut werden. “Um den Block gehen”, hilft tatsächlich, denn das unterstützt den Stoffwechsel. Nicht immer ist erkennbar, ob der Gesprächspartner einfach in Gedanken “woanders” ist, oder ob er so aufgeladen ist, dass sein System “eingefroren” ist. Kommt das öfter vor, dann versuchen Sie neue Kommunikationsstrategien. Mit den bisherigen kommen Sie dann nämlich nicht weiter. (Und nein, noch mehr Forderung würde zu noch mehr Rückzug führen!)

  2. Bitten Sie Ihren Partner um Feedback zum Gesagten

    Starten Sie nicht mit: “Hast du mich verstanden?” Wenn die Stimmung sowieso schon angespannt ist, dann kommen Sie damit aggressiv rüber. Besser: “Kannst Du meine Sicht nachvollziehen?” oder “Auch wenn du meine Gefühle nicht teilst in diesem Moment, kannst du sie mir glauben?” Ideal wäre, wenn Ihr Partner nun nicht nur mit “ja” oder “nein” antwortet, sondern auch noch zusammenfasst, was er verstanden hat, von dem, was Sie sagten. Das können Sie aber schwerlich einfordern, das müssen Sie als Paar erst einmal üben, denn es fühlt sich zunächst befremdlich an. Sie können es aber vormachen, oft hilft das bereits. Denn wenn Ihr Partner merkt, dass er besser durchkommt bei Ihnen, dann wird es es umgekehrt höchstwahrscheinlich auch versuchen.

  3. Abbrechen und Neustart zu einem anderen Zeitpunkt

    Gerade wenn Sie aufgewühlt sind, der Konflikt genau jetzt unter Ihren Nägeln brennt und Sie endlich eine Lösung wollen: Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Ist Ihr Partner nicht bereit, dann können Sie ihn nicht dazu zwingen. Was in seinem Kopf vorgeht, das ist das Ergebnis seiner Lebens- und Beziehungserfahrung. Das bekommen Sie nicht umprogrammiert in diesem Moment. Vereinbaren Sie einen neuen Gesprächstermin. Lassen Sie vielleicht auch ih mit einem Vorschlag auf Sie zukommen. Dann aber setzen Sie eine (nicht zu enge) Frist, denn gerade Menschen, die auf Forderungen mit heftigem Rückzug reagieren, hoffen oft, dass der Konflikt von alleine vorübergeht, wenn man ihn nie wieder anspricht. Das ist eine Schutzstrategie, um Harmonie zu bewahren. Eine Schutzstrategie, die Sie möglicherweise rasend macht, aber ganz genauso wäre Ihre Strategie, auf dem Gespräch jetzt zu bestehen, etwas, das Ihren Partner rasend macht. Deshalb kommen Sie nämlich nicht weiter.

Die “Reiter der Apokalypse” und ihre Gegenspieler

Die häufigsten Kommunikationsfehler und wie Sie diese vermeiden können

Diese vier Verhaltensweisen führen nicht nur zu einer Eskalation des Konfliktes, sie führen auch – mit größter statistischer Wahrscheinlichkeit – mittel- und langfristig zum Beziehungsende. Das ist das Ergebnis von über 4 Jahrzehnten Paar- und Beziehungsforschung von Professor John Gottman.

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Die Rückzugs-Forderungs-Dynamik

Emotionsfokussierte Paartherapie: Protest-Rückzug Verhalten
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Dieser negative Zyklus hält sich selbst in Gang. Partner A will Nervosität, Angst und Verletztheit vermeiden durch gelernte und geprägte Schutzstrategien und den daraus resultierenden Verhaltensweisen wie Überzeugen, Fordern, Vorwürfe machen und Nachbohren. Partner B, sowieso schon von Unruhe und Besorgnis geplagt, greift dadurch nun zu seinen gewohnten Schutzstrategien, die wiederum die Endlosschleife am Leben erhalten. Sein Umgang mit schwierigen Situationen ist eine Reaktion auf eine gefühlte Bedrohung, was wiederum den Umgang mit schwierigen Situationen in bewährter Form beim Partner auslöst.

Was machen Verfolger?

  • nachbohren
  • fordern
  • meckern
  • klammern
  • Vorwürfe machen
  • abwerten
  • laut werden
  • aggressiv werden
  • kontrollieren

Was machen Rückzieher?

  • bagatellisieren
  • halbherzig zustimmen
  • Problem weglachen
  • Konflikt vertagen
  • nicht reagieren
  • schweigen
  • ablenken

Wie gut passen wir zusammen? Der große Liebestest

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Wie eindeutig sind seine Signale?

Sein Wunsch nach Autonomie

Er hält Distanz

Sein Umgang mit Ihren Schwächen

Beharren auf seinen Grenzen

Seine Vorstellung von Beziehung

Seine Wünsche und seine Regeln

Hält sich seine Absichten offen

Hat Ihr Partner – vielleicht unbewusst – Bindungsangst?
Ihr Partner leidet ziemlich sicher nicht unter Bindungsangst
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Ihr Partner unter Bindungsangst leidet, wenn er sich so verhält, wie Sie ausgewählt haben.
Ihr Partner leidet möglicherweise unter Bindungsangst
Nach Ihren Angaben lässt sich nicht genau sagen, ob Ihr Partner unter Bindungsangst leidet. Eine Tendenz besteht, doch sie ist nicht besonders stark ausgeprägt. Sie ist allerdings erkennbar.
Ihr Partner leidet mit großer Wahrscheinlichkeit unter Bindungsangst
Ihr Schwarm oder neuer Kontakt oder Partner ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein vermeidender Beziehungstyp. Das bedeutet, dass er stark von Bindungsangst geprägt ist. Auch er wünscht sich Liebe und Bindung – jedoch schränkt seinen Wunsch nach Nähe immer der Drang nach Autonomie und Selbstverantwortung ein. Auf keinen Fall möchte er sich aufgeben in einem Wir einer Beziehung, sondern sein Ich bewahren. Dieses Ich ist geprägt von einem verletzten Selbstwert, deshalb fällt es ihm so schwer, weitere Verletzungen zuzulassen. Da Nähe verletzbar macht, wählt er die Distanz als Schutzstrategie. In extremen Ausprägungen können vermeidende Bindungstypen keine Kritik zulassen oder sich Grenzen setzen lassen, ohne mit einer Vielzahl von Gegenangriffsstrategien jegliche weitere Verletzung des Ichs zu verhindern. Wenn Sie immer wieder Beziehungen mit Partnern mit Bindungsangst eingehen wollen, dann besteht die große Möglichkeit, dass Sie ein ängstlicher Bindungstyp sind, der von Verlustangst geprägt ist. Denn zwei vermeidende Typen finden selten eine gemeinsame Basis für eine Partnerschaft. Wohingegen sich vermeidende und ängstliche Typen gegenseitig ergänzen und anziehen. Möglicherweise möchten Sie sich mit Ihrem Bindungssystem einmal näher beschäftigen, um aus einem schmerzhaften Muster auszubrechen.

Liebe ist (nicht nur ein) Verb

Kommunikation ist aktives Tun, ebenso wie Liebe ein Verb ist, ein Tu(n)wort. Damit meine ich: Nichts geschieht von alleine, Sie müssen sich einbringen, Sie sollten beispielsweise über, wie Sie ein gutes und emotionales Beziehungsgespräch führen können mit Ihrem Partner, das über ein Abspulen von erledigten Terminen auf die Frage: “Schatz, wie war dein Tag?”, hinausgeht.

Wenn Sie eine Sprache erlernen, dann richten Sie Ihren Blick vor allem auf Verben. Auf Sachen können Sie notfalls zeigen oder Sie aufmalen, für Verben sind schon Talente für Pantomime gefragt. Wie die US amerikanische Therapeutin Esther Perel herausstellte: Wenn es um “lieben” geht, dann sollten die Partner auf diese Verhaltensweisen achten, denn sie ergeben das, was wir in Beziehungen auf Augenhöhe als Liebe verstehen

  • fragen
  • nehmen
  • empfangen
  • geben
  • teilen
  • zurückweisen
  • spielen
  • berühren
  • verbinden

Welche dieser Verben bevorzugen Sie und Ihr Partner in Ihrer Beziehung? Für welche der 5 Sprachen der Liebe stehen sie? Und sprechen Sie und Ihr Partner die selbe Sprache?

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Eric Hegmann ist Paartherapeut, Single-Coach und Autor. Er hat über ein Dutzend Bücher zu Liebe, Partnerschaft und Partnersuche veröffentlicht. Er ist Co-Gründer der Modern Love School .

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