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Was ist eine emotionale Bindung in der Beziehung? Füreinander erreichbar sein – das Wichtigste in einer Partnerschaft. Partner erleben ihre Bindung als sicher, wenn sie sich aufeinander verlassen können. Wenn sie sich geliebt fühlen. Wenn sie eine emotionale Verbindung spüren, unabhängig von körperlicher Distanz.
Emotionale Bindung in der Beziehung
Wann fühlst du dich sicher gebunden in deiner Beziehung? Wenn du weißt, dass du gesehen und wahrgenommen wirst von deinem Partner oder deiner Partnerin. Wenn du dich geliebt fühlst. Beispielsweise weil du sicher bist, dein Partner kennt deine Sprache der Liebe. Wenn ihr eure Verbindung erleben und spüren könnt, dann erlebt ihr Beziehungszufriedenheit. Je nach theoretischem Modell wird dies als Sprache der Liebe (Chapman) verstanden oder als „Bid of Connection“ (Gottman). Mach den Test, wie sicher du die emotionale Verbindung zu deinem Partner erlebst.
Wie sicher erlebe ich die Verbindung in unserer Beziehung?
Ich kann die Aufmerksamkeit meines Partners leicht erreichen
Mit meinem Partner kann ich mich sehr einfach auf emotionaler Ebene verbinden
Mein Partner zeigt mir, dass ich seine oder ihre ich höchste Priorität bin
In unserer Beziehung fühle ich mich nicht einsam oder ausgeschlossen
Mit meinem Partner kann ich meine tiefen Emotionen teilen
Wenn ich Nähe und Unterstützung benötige, kann ich mich auf meinen Partner verlassen
Mein Partner erkennt die Situationen, in denen ich seine oder ihre Nähe benötige
Wenn ich mich ängstlich oder sicher fühle, kann ich mich an meinen Partner wenden
Auch wenn wir streiten wissen wir: Wir gehören zusammen!
Ich fühle mich sehr wohl in der Nähe meines Partners
Ich kann meinem Partner nahezu alles anvertrauen
Auch wenn wir räumlich getrennt sind, verspüre ich eine emotionale Nähe
Ich bin mir ganz sicher, dass mein Partner sich Gedanken macht über meine Gefühle
Test: Wie stark ist unsere emotionale Verbindung?
Starke emotionale Verbindung
Sie sind auf einem guten Weg zu einer starken emotionalen Verbindung. Nach Ihren Antworten fühlen Sie sich überwiegend sicher in Ihrer Beziehung. Sie können sich auf Ihren Partner oder Ihre Partnerin verlassen. Sie fühlen sich überwiegend gesehen und gehört und wahrgenommen. Emotionale Bindung stärken ist ein andauernder Prozess. Aktuell gelingt Ihnen das ganz gut. Machen Sie weiter so! Quelle: Dr. Sue Johnson: The ARE Questionnary
Verbindung könnte stärker sein
Sie fühlen sich in Ihrer Beziehung nicht so häufig gesehen, gehört und wertgeschätzt, wie Sie sich das wünschen. Möglicherweise ist das ein Grund, weshalb immer wieder Konflikte entweder eskalieren oder vermieden oder vielleicht sogar totgeschwiegen werden. Je sicherer die emotionale Verbindung, umso konstruktiver ist jede Konfliktlösung. Denn wenn Konflikte eskalieren, dann geht es – nahezu – immer um emotionale Themen und nicht um Sachthemen. Quelle: Dr. Sue Johnson: The ARE Questionnary
Dieser Test basiert auf dem ARE-Test von Dr. Sue Johnson, der Begründerin der Emotionsfokussierten Paartherapie.
- A steht für Accessibility: Kann ich dich erreichen?
- R steht für Responsiveness: Kann ich sicher sein, dass du mir antwortest?
- E steht für Engagement: Kann ich mich auf dich verlassen?
Der lebenslange Wunsch nach Aufmerksamkeit
- Vor allem Menschen, die einen großen Wunsch nach Freiraum und Autonomie haben, tun das Bedürfnis nach ständig zugewandter Kommunikation und immer neuem Versichern der Zuneigung als ein Zeichen von Schwäche ab.
- „Du brauchst ständig Beachtung!“
- „Ich kann dir doch nicht ständig Aufmerksamkeit schenken!“
- „Du musst eben warten, bis ich antworte!“
Was ihre Partner hören, auch wenn das so nie gesagt wurde:
- „Du bist lästig!“
- „Du störst!“
- „Komm wieder, wenn ich Zeit für dich habe!“
Das Bedürfnis nach Freiraum und Exploration
Auf der anderen Seite sind jene Menschen, die einen gewaltigen Wunsch nach Nähe und Geborgenheit haben und die in einer Beziehung vor allem Sicherheit suchen, weil sie einen sicheren Hafen benötigen, um von diesem aus die Welt außerhalb der Partnerschaft zu erkunden. Wenn die erleben, dass sie nicht wahrgenommen werden, dass sich befürchten müssen, ihr Partner (oder Hafen) ist nicht erreichbar für sie, dann verspüren sie große Angst.
- “Mein Partner verlässt mich!”
- „Mein Partner lässt mich alleine!“
- „Egal, wie laut ich rufe, mein Partner hört mich nicht!“
Was deren Partner jedoch hören:
- „Du musst deine Freiheit aufgeben für mich!“
- „Du musst immer für mich erreichbar sein!“
- „Du darfst ohne mich nichts unternehmen!“
Mein Partner versteht mich nicht! – Paarkommunikation und Streitkultur verbessern
Miteinander reden, Bindung schaffen und Konflikte lösen: Der Kommunikationskurs für mehr Liebe.
Jeder trägt den Wunsch nach Bindung UND nach Freiraum
Das Bedürfnis nach Nähe und Distanz, nach Sicherheit und Exploration, ist ein immerwährender Konflikt jedes Menschen. Wir wollen Nähe, aber wir benötigen auch Zeit für uns. Wir wollen verschmelzen miteinander, aber das auch nicht immer. Um dies erfüllen und wahrnehmen zu können, müssen Partner füreinander erreichbar sein.
Weil diese Bedürfnisse der Partner nicht immer zeitgleich und dann deckungsgleich und in der gleichen Intensität erfolgen, weisen sich Menschen auch in ihren Beziehungen immer wieder zurück. Das führt zu Konflikten, weil die Partner eine Zurückweisung meist persönlich nehmen: „Würdest du mich lieben, dann würdest du mir meinen Wunsch nach Nähe erfüllen!“ prallt auf: „Würdest du mich lieben, dann würdest du mir meinen Wunsch nach Freiraum lassen!“
Das „Still Face Experiment“
Wenn die Bezugsperson nicht erreichbar ist: Das „Still Face Experiment“ zeigt, wie wir bereits als Babys alle Register ziehen können, um Aufmerksamkeit zu erhalten. In dem Video muss die Mutter zwei Minuten lang alle Bemühungen Ihres Kindes ausdruckslos ertragen und darf nicht darauf eingehen. Es ist gut zu erkennen, welche vielfältigen Methoden bereits Kleinkinder anzuwenden versuchen, wenn sie Sorge haben, allein gelassen zu werden. Jahre später würde das Experiment mit einer Mutter, die nur ihren Smartphone-Bildschirm beachtet, wiederholt.
Es ist deutlich zu erkennen: sich allein zu fühlen in der Gegenwart der geliebten Person ist ganz und gar furchtbar.
Zu denken, daran würde sich ein Baby schon gewöhnen, damit könne sich ein Erwachsener doch abfinden, ist ein Trugschluss. Im Gegenteil können schwere Bindungsstörungen entstehen in der frühen Kindheit und im Erwachsenenalter sich frühe Prägungen festigen und verstärken. Das bedeutet: Kinder, die gelernt haben, dass sie Liebe nur bekommen, wenn sich um diese permanent sich bemühen, werden starke Verlustängste auch als Erwachsene zeigen. Kinder, die gelernt haben, dass sie sich besser auf sich selber verlassen, weil sie ja doch enttäuscht werden von anderen, die zeigen starke Bindungsängste.
Video: Dr. Sue Johnson erklärt, was sichere Verbindung ausmacht
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Achtet aufeinander, seid erreichbar füreinander!
Unser Wunsch nach Verbindung und Sicherheit in einer Beziehung bleibt auch als Erwachsene gewaltig. Kleinste Verunsicherungen können Konflikte schnell eskalieren lassen. Wird dagegen die Verbindung als sicher erlebt, lassen sich Konflikte ganz einfach lösen. Deshalb: legt das Smartphone öfter weg, weist einander nicht schroff zurück. Seid dankbar für Achtsamkeit und Aufmerksamkeit und seid liebevoll und fürsorglich, wenn ihr gerade die Wünsche eures Partners oder eurer Partnerin nach Nähe nicht erfüllen könnt.
Wenn du dich für Emotionsfokussierte Paartherapie interessierst: Sieh dir hier meine Angebote für Paartherapie in Hamburg (oder Paartherapie per Video) an.
Wie gut passen wir zusammen? Der große Liebestest
Basierend auf Erfahrungen aus der Paartherapie und wissenschaftlicher Forschung: Wo teilt ihr dir gleichen Werte? Wo ergänzt ihr euch? Bei welchen Unterschieden drohen Konflikte?