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Was Paare In Beziehungen Vermissen

Das vermissen Paare in Beziehungen. Achten Sie auf diese Dinge, die am häufigsten in der Paartherapie beklagt werden.

Die meisten Beziehungen brechen laut Angaben von Scheidungsanwälten auseinander, weil sich die Partner nicht mehr zu sagen haben und sie keine Gemeinsamkeiten mehr finden. Offensichtlich hören solchen Paare irgendwann auf, sich über ihre Wünsche, Befürchtungen und Hoffnungen auszutauschen.

Warum?

Wer offen über seine Wünsche spricht, riskiert Ablehnung und Widerstand. Jedes Paar wird Veränderungen von innen und außen erleben, auf das es reagieren muss. Das Leben kann nicht Stillstand sein, nicht einmal in den schönsten Momenten. Was also, wenn meine neuen Bedürfnisse nicht zu denen des Partners passen? Liebt er/sie mich dann nicht mehr? Der Partner macht sich vermutlich dieselben Gedenken. Wenn er jedoch ebenfalls nichts sagt, dann kann das Paar nicht gemeinsam auf Veränderungen reagieren. Gibt ja keinen Grund dafür. Sonst würde man doch drüber reden.

Genau so entsteht Lustlosigkeit im Schlafzimmer. Deshalb wissen viele Paare nicht voneinander, wie und wo sich der Partner in fünf Jahren sieht. Ob der Partner eigentlich wirklich noch glücklich ist.

Das muss nicht sein. Das sage ich nicht, weil ich schon berufsbedingt grundoptimistisch eingestellt bin. Wenn Sie richtig miteinander sprechen, dann ist respektvoller Austausch über Wünsche, Hoffnungen und Befürchtungen möglich.

Stecken Sie in Ihren Wünschen und Bedürfnissen nicht ständig zurück, das wird Ihnen und Ihrer Beziehung nicht gut tun. Sie dürfen Wünsche haben und formulieren. Wir alle vermissen irgendwann etwas.

Was Frauen hauptsächlich in Beziehungen vermissen:

Er lässt es an Aufmerksamkeit mangeln

Aufmerksamkeit hat viele Facetten. Ist sie nicht mehr da, herrscht Gleichgültigkeit. Die schmerzt, denn Liebe ist genau das Gegenteil. Sie sagt: Du bist für mich etwas Besonderes.

Kleine Veränderungen bleiben unbeachtet. Das Klischee sagt: Ihm ist die neue Frisur nicht aufgefallen. Tatsächlich fällt diese Klage häufig. Natürlich geht es nicht wirklich um den Haarschnitt oder die Tönung, es geht um Achtsamkeit. Für die Partnerin ist das eine Kränkung, weil sie ihre Position als seine Priorität Eins in Frage stellt.

Gespräche verlaufen neutral bis abgewandt. Das bedeutet, dass der Partner wenig Rückfragen stellt, nicht auf das Gesagte eingeht, sich nicht merkt, worüber sie gesprochen hat. Die Partnerin erlebt Unterhaltungen dann nur sachbezogen und nicht emotional. Frauen mögen in ihrer Beziehung nicht nur über Fakten, Fakten, Fakten sprechen sondern sich über ihre Gefühle austauschen.

Komplimente? Fehlanzeige. Männer reagieren genervt, wenn sie – direkt oder indirekt – schon wieder gefragt werden, ob sie sie tatsächlich noch attraktiv finden. Dabei bräuchten sie ihrer Partnerin nur zuvor kommen. Frauen wissen, wie ihre Partner auf visuelle Reize reagieren. Bleiben Komplimente (in welcher Form auch immer) aus, erzeugt das die Befürchtung, nicht vom geliebten Menschen begehrt zu werden – und das ist schließlich die Basis der sexuellen Exklusivität eines Paares.

Interesse an ihrer Person. Viele Frauen klagen, dass ihre Partner ihre Leistungen nicht anerkennen. Weder die im Beruf, noch die in der Partnerschaft. Fehlt in einer Beziehung dauerhaft Lob, entsteht der Eindruck von Gleichgültigkeit.

Es gibt zu wenig Zweisamkeit Miteinander einsam sein. Das ist für viele Frauen eine furchtbare Vorstellung. Dann wären sie lieber wirklich allein und würden das beste aus dieser Situation machen.

Seine Anwesenheit – ist er tatsächlich da? Noch ein Klischee: Er kommt nach Hause, ein kurzes Brummen, vielleicht ein flüchtiger Kuss und dann rasch an den Rechner – es könnte ja zwischen Abfahrt aus dem Büro und Ankunft in der Wohnhöhle noch eine super wichtige Mail eingetroffen sein. Sie kümmert sich allein ums Essen. Nach der Stulle lässt er sich ins Sofa fallen und schaltet auf Durchzug-Modus.

Wo bleiben die gemeinsamen Unternehmungen? Wenn die Partnerin sich um Termine bei ihrem Mann bemühen muss, bemüht sie sich irgendwann auch nicht mehr um ihn. Verzichtet ein Paar auf die neuen Eindrucke gemeinsamer Unternehmungen, sucht sich jeder Partner Ersatz im Freundes- oder Bekanntenkreis. Aus solchen Freundschaften entstehen dann Affären.

Zärtlichkeit und kuscheln. Sich in den Arm nehmen, die Nähe des Anderen spüren – das kann, aber das muss nicht zwangsläufig Stufe eins für Spaß im Schlafzimmer sein. Körperlichkeit darf nicht allein als Vorspiel geschehen. Viele Frauen vermissen eine nicht sexuelle Intimität mit Ihrem Partner. Ist die nicht da, verlieren sie die Lust an mehr.

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Was Männer hauptsächlich in Beziehungen vermissen:

Die Freiheit

Männer fühlen sich schnell fremdgesteuert. Zuhause vermissen viele die Möglichkeit, einfach alle Verpflichtungen an der Garderobe abzugeben.

Er kann nicht tun, was er möchte. Statistisch möchten sich Männer in Deutschland erst Mitte 30 fest binden. Als Grund geben sie an, sie wollten sich ihre Freiräume bewahren. Bereits kleine Eingriffe in seine Autonomie versteht er als persönlichen Angriff und Übergriff in sein Revier. Typischer Satz: „Ich weiß heute doch noch nicht, ob ich in zwei Wochen Lust dazu habe.“

Die Unbeschwertheit ist verloren. Ein Scherz hier, ein harmlose Kommentar dort. Viele Männer beklagen, dass sie nicht mehr sie selbst sein können in Beziehungen und auf alles achten müssen und sollen. Während sie untereinander auch mal sagen, wie schick sie die Kollegin finden, würden sie das zuhause nicht wagen. Wenn sie das Gefühl haben, sie müssten ihre Worte auf die Goldwaage legen, konzentrieren sie sich auf Sachthemen. Ausschließlich.

Die anfängliche Spontanität. Beim Kennenlernen ließen sich die Partner von ihren Launen treiben. Für eine Beziehung braucht es Planung. Männer vermissen häufig die Möglichkeit, aus dem Alltag schnell mal auszubrechen – gerne mit der Partnerin. Doch die hat bereits seit einer Woche etwas mit den Eltern geplant.

Lob und Anerkennung

Immer noch ist das Bild des Mannes als Versorger präsent und unabhängig von den tatsächlichen finanziellen Verhältnissen (wie gerade eine Studie belegte), fühlen sich Männer verantwortlich dafür, dass alles seinen geregelten Gang gehen kann. Diesen Aufwand möchten sie gewürdigt wissen.

Bestätigung für seine Leistung. „Sie weiß gar nicht, was ich alles für sie mache“, ist eine typische Klage. Tatsächlich weiß sie das im Detail nicht (umgekehrt ebenso wenig, siehe Stichwort Aufmerksamkeit), häufig weil er es ihr nie mitgeteilt hat. Sie zeigt nämlich wenig Interesse an neutralen Gesprächen über alltägliche Dinge beispielsweise im Büro.

Sex

Wie zuvor Lob und Anerkennung mit Aufmerksamkeit korreliert Sex mit Intimität. Das Klischee, dass sie nie und er ständig Lust hat, ist längst widerlegt. Dennoch klagen gerade nach den ersten Beziehungsjahren vor allem die Männer, dass es im Schlafzimmer ruhig werden würde.

Intimität über Zärtlichkeit hinausgehend. Zurückweisung (geschlechtsunabhängig!) im Schlafzimmer kann jede Partnerschaft auf Dauer zerstören, wenn diese als Kränkung wahrgenommen wird – oder die Erfüllung des Wunsches nach Zärtlichkeit mit Bedingungen verknüpft wird. In der Beratungspraxis wird immer wieder diese Situation beschrieben: Die Partnerin vermisst Aufmerksamkeit und hat keine Lust, mit einem solch wenig liebevoll empfundenen Partner zu schlafen. Er fühlt sich zurückgewiesen und gekränkt, und er zweifelt, ob eine Beziehung es wert ist, seine Freiräume einzuschränken.

Doch, Beziehungen sind möglich!

Wenn Sie sich jetzt fragen: Wie kann das überhaupt zusammen gehen? Es ist nicht so schwer. Die Sichtweisen mögen unterschiedlich sein, aber am Ende wünschen sich Frauen und Männer genau dasselbe, nämlich einen liebevollen, fürsorglichen, ehrlichen Partner, der bester Freund und Liebhaber in einer Person ist.

Seien Sie ehrlich, sagen Sie, was Sie sich wünschen, denn nur dann eben Sie Ihrem Partner überhaupt die Chance, darauf zu reagieren.

 

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Eric Hegmann ist Paartherapeut und Autor. In seiner ARS Serie "Die Paartherapie" und im gleichnamigen NDR Podcast begleitet er echte Paare. Er ist Co-Gründer der Modern Love School .

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