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Technik und Digitalisierung sorgen für immer mehr Innovationen bei der Partnersuche. Aber helfen diese Erfindungen tatsächlich? Oder macht das Internet die Partnersuche leichter oder am Ende nur noch komplizierter?
Inhaltsübersicht
Die Zukunft des Online Dating
Das ist längst mehr als Omni-Dating, also die Vernetzung von von realer und digitaler Welt durch Geodaten, oder Algorithmen-Dating, bei dem Beziehungspersönlichkeiten erfasst, berechnet und gematcht werden. VR-Dating, Dating Games und Romantic Gamification, wenn Menschen Avatare übernehmen (oder vielleicht ist es umgekehrt?): Technik und Digitalisierung sorgen für immer mehr Innovationen bei der Partnersuche. Aber helfen diese Erfindungen tatsächlich? Oder verstärken sie womöglich sogar erfolglose Strategien und führen zu Schäden am Bindungsverhalten und sorgen für Bindungsprobleme?
Werden Menschen durch Online Dating oberflächlicher?
Ich glaube, die Frage ist nicht in die richtige Richtung gestellt. Anbieter erfüllen nur die Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer, sonst können sie auf dem Markt nicht bestehen. Aber tatsächlich zeigen sich bei der Partnersuche Werte. Ich möchte deshalb sagen: Nicht die Dating App macht Menschen oberflächlicher. Wären die Menschen nicht bereits oberflächlich, würde es diese Apps nicht geben. Wobei noch zu definieren ist, was Oberflächlichkeit wirklich bedeutet und ob dieser Begriff überhaupt passt. Dass es überhaupt heute Beziehungen auf Augenhöhe geben kann, ist der freien Partnerwahl und der Gleichberechtigung der Frau zu verdanken. Der relativ neue Wert, dass Frauen und Männer Glück in der Liebe und Beziehungszufriedenheit verdient haben, ermöglicht ja erst die heutige Liebesheirat unter gleichberechtigten Partnern. Und der Wert, dass Liebe eben Liebe ist und niemand Liebe verwehrt werden kann, führte zur Ehe für alle, denn wenn wir sagen, Liebe ist die Grundlage einer Ehe, dann kann eine Gesellschaft keine Verbindung abwerten, die aus Liebe geschieht. Oder der ganz praktische Wert der stolzen Sichtbarkeit der eigenen Partnersuche: Vor noch 20 Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass sich eine Frau samt Foto und Aufenthaltsort auf einer Dating-Plattform präsentiert.
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Wie war das früher?
Noch nicht lange her, da musste man sich um eine Telefonnummer bemühen, den Kontakt suchen. Man musste wirklich einen Korb riskieren – das ist heute anders. Die Menschen telefonieren vor einem Tinder-Date nicht mehr, was vor zehn Jahren eigentlich noch Standard war. Stattdessen chatten sie, gehen nervös in ein erstes Date – und scheitern dort aber oft. Dann sind sie fürchterlich enttäuscht. Mit jeder Enttäuschung gehen sie etwas pessimistischer in das nächste Date. Tinder gaukelt eine gewisse Sicherheit vor, die überhaupt nicht erfüllt wird, denn nur weil beide „matchen“, passen sie noch nicht für eine Beziehung zueinander.
Technik und Digitalisierung nehmen immer mehr Raum ein bei der Partnersuche
Nun, das Internet geht nicht wieder weg. Ich halte es deshalb für einen Segen, dass Menschen dort, wo sie sich mittlerweile 24/7 aufhalten, nämlich im virtuellen Raum, auch soziale Kontakte knüpfen können, die ganz offensichtlich Bestand halten. Einige Studien belegen der Erfolg von Online Dating und dass die Beziehungszufriedenheit von Online-Paaren sogar höher ist als die von Offline Paaren. Auf jeden Fall ziehen Online Paare häufiger zusammen, sie bekommen früher Kinder, sie heiraten früher. Und da mittlerweile die Eheschließungen zunehmen, die Scheidungen abnehmen und die Ehen wieder länger dauern, ist die Perspektive nicht negativ – es kommt eben immer darauf an, wie man die Technik nutzt – und wofür. Mich interessieren von Berufs wegen mehr die langfristigen Beziehungen, aber ich sehe natürlich auch, dass Casual Dates dank Apps mit Geodaten für viele Menschen eine neue sexuelle Freiheit bedeutet, die ihnen davor nicht offen stand.
Welche Vorteile und welche Nachteile haben technische Innovationen für unser Liebesleben?
Ganz sicher profitiert die Partnersuche. Denn die birgt Online die Chance Kontakte zu Menschen zu knüpfen, die man sonst auf seinem Trampelpfad von Freundeskreis, Arbeitsplatz und Freizeit niemals kennengelernt hätte. Auch profitieren Fern- und LAT-Beziehungen, die mittlerweile um die 15 Prozent aller Beziehungen ausmachen, weil bspw. die Partner an unterschiedlichen Orten arbeiten, von den Möglichkeiten, Nähe und Bindung auch durch digitale Unterstützung zu erleben. Beim Sex mag das anders aussehen, aber da bin ich überfragt, das ist eher Thema für Soziologen und Sexualtherapeuten. In diesem Zusammenhang wird oft die Entwicklung in Japan zitiert, wo möglicherweise 40 Prozent der Bevölkerung keinen Sex mehr mit anderen haben. Allerdings lässt sich dies nicht übertragen, denke ich, denn Liebesbeziehungen – auch die zwischen Kindern und Eltern – sind dort aus europäischer Sich sehr kühl, sehr von Verpflichtung geprägt und wenig von Wärme, Zuneigung und Körperlichkeit. Das scheint mir im Sinne der Bindungstheorie der ausschlaggebende Faktor für die Furcht vor echtem Kontakt zu sein.
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Was wird aus dem guten alten Flirt an der Supermarktkasse?
Der gute alte Flirt an der Supermarktkasse ist reichlich überromantisiert und die Idee stammt noch aus den 70ern, als beispielsweise vorgeblich in San Francisco ganze Supermärkte am frühen Abend zur Flirt-Arena wurden. In Wahrheit wollen die meisten Menschen doch einfach nur ihre Besorgungen machen und rasch nach Hause. Da sehe ich auch das Problem: immer mehr Menschen wollen nur dann flirten, wenn daraus mehr werden kann, wenn sie die Sicherheit erleben, dass sich ihre Investition lohnen kann. Das Versprechen der Online-Partnersuche-Anbieter ist nicht nur, den passenden Partner zu finden – den perfekten gibt es ja sowieso nicht – aber eben doch den besten. Und zwar möglichst ohne Frust, denn frustrierte Kunden zahlen nicht. Der Single soll sich sicher sein, dass es mit den Menschen, die ihm vorgeschlagen werden, auch funktionieren kann. Der Single soll sich außerdem möglichst sicher sein, nicht abgelehnt zu werden. Und sei es nur den Wisch in die gleiche Richtung. Es geht vor allem und in erster Linie um das Gefühl von Sicherheit, denn jedes Scheitern verletzt unser Selbstwertgefühl. Wir führen heute ein Vielfaches an Beziehungen als unsere Eltern, Großeltern und Groß-Großeltern. Einige dauern Jahre, andere nur Monate. Je mehr Beziehungen wir führen, umso mehr Trennungen erleben wir. Und jede Trennung sorgt für eine Verletzung des Selbstwertes. Und wie wir wissen: Verletzter Selbstwert steuert die Schutzstrategien, die sich in Bindungsangst und Verlustangst zeigen. „Ich kann mich nicht binden“ ist eine solche Strategie ebenso wie „Ich kann nie wieder vertrauen.“ Das sind ganz typische Überzeugungen, die die Partnerwahl vieler Singles heute sabotieren. Kein Wunder also, dass der Mut nachlässt, jemanden anzusprechen. Falls das überhaupt gewünscht wird, denn Ansprechen kann rasch übergriffig sein, wenn jemand nicht versteht, dass es für einen Flirt IMMER eine Einladung braucht.
Macht das Internet die Partnersuche leichter oder am Ende nur noch komplizierter?
Nicht die Technik oder das Medium macht die Partnersuche so kompliziert, sondern der Anspruch an die Beziehung, für die es eben den passenden Partner braucht. Bis vor Kurzem tat man sich zusammen, weil man sich Vorteile erhoffte und Sicherheit. Für die Erbfolge, für den Status, für das Alter, für die Familie. Liebe war zweitrangig, in vielen Milieus sogar regelrecht verpönt, denn Liebe war das Sicherheitsrisiko einer Ehe. Aber ausgerechnet die Liebe soll uns heute Sicherheit geben. Eine Beziehung soll uns Sicherheit geben. Sicherheit vor den vielen Veränderungen, die jeden Tag von innen und außen auf die Beziehung wirken. Dazu benötigen wir den passenden Partner, mit dem wir Leidenschaft erleben ein Leben lang. Wir treffen also auf eine einzige Person und wollen, dass sie uns all das gibt, was früher ein ganzes Dorf leistete. Es ist diese Überromantisierung der Liebe, ich nenne sie die Disneyfizierung der Liebe, die Partnersuche kompliziert macht.
Woran bin ich mit ihm? – Ist mein Partner der Falsche oder Richtige?
Wer passt zu wem und mit welchem Partner kannst du glücklich werden?