Verhaltensweisen, an denen Commitment Phobie zu erkennen ist
Ihre früheren Beziehungsversuche scheiterten immer in den ersten drei Monaten
Länger als 6 bis 12 Wochen dauert ihre Kennenlernphase nicht. Anfangs sind die CoPhos vom neuen Kontakt geradezu beflügelt, sie investieren Zeit und Gefühle, sie schmieden sogar gemeinsame Zukunftspläne, sie wirken euphorisch – das wirkt manchmal wie Love Bombing: sie geben alles und es scheint zu gut, um wahr zu sein. Spoiler: Das ist es auch. Denn mit der zunehmenden Vertrautheit wächst langsam die Furcht vor der gehassten Fremdbestimmung, wenn der neue Partner beginnt (berechtigte) Forderungen zu stellen.
Sie sind sexuell aktiv, haben oft mehr als einen Kontakt parallel
Viele Commitment Phobiker nutzen als Schutzstrategie, um nicht verschmelzen zu müssen mit einer Person, den Trick zwei oder mehrere Personen gleichzeitig zu daten. In ihrer Wahrnehmung ist das jedoch meist nicht der bewusste Trick, damit zu verhindern sich ganz und gar auf eine Person einlassen, nein, sie erleben dies eher als Problem sich zu entscheiden. Sie sagen: Ich liebe beide. In Wirklichkeit sind sie in beide verliebt, weil sie aus Erfahrung wissen, dann wird aus keinem Kontakt eine Beziehung.
Verbindliche Verabredungen meiden sie erfolgreich
Ihre Sprache wird geprägt durch Einschränkungen: vielleicht, möglicherweise, wahrscheinlich u.v.m. Nach einem tollen Date oder einer wunderbaren Nacht verabschieden sie sich ohne Ankündigung einer Fortsetzung. Je inniger das gemeinsame Erlebnis, umso vager die Aussicht auf eine Wiederholung. Denn nach so viel Nähe benötigen sie dringend Distanz. CoPhos sind diejenigen, auf deren Textnachricht man nach dem gelungenen Date Tagelang warten muss.
Ihre Beziehungen waren im Nachhinein für sie nur lose Kontakte
Ein Blick in die Ex-Files von Commitment Phobikern verrät schnell: Gebrochene Herzen pflastern ihren Weg. Die Ex-Partner eint, dass sie das, was die CoPhos als „loses Kennenlernen“ bezeichnen, als tiefe und innige Verbindung erlebt haben. Ihnen schienen die Bemühungen durchaus verbindlich, eine Folge der überbordenden Love Bombing-Verhaltensweisen.
Sie brauchen viel Anerkennung
CoPhos sind bindungsängstlich wegen ihrer schlechten und schmerzhaften Erfahrungen, die Nähe mit sich bringen kann. Diesen verletzten Selbstwert versuchen sie zu heilen durch Bewunderung und Anerkennung von anderen. Deshalb wissen sie genau, wie sie diese erhalten können – das ist seit der frühen Kindheit erlernt und hat sich als (für sie) hilfreich erwiesen. Sie verhalten sich deshalb so, dass sie diese Anerkennung verdienen: sie sind eloquent, sie sind charmant, sie sind großartige Liebhaber, sie sind großzügig – sie sind eine glatte 10. Bis sie erkennen, dass ihre Partner Nähe benötigen – und sie die Flucht antreten.
Ihre Spontanität macht sie unvorhersehbar
Weshalb sich so viele Menschen in Commitment Phobiker verlieben: weil sie vor originellen Ideen nur so sprühen. (Sie wissen schließlich, dass sie damit überzeugen können.) Die tollsten Date-Ideen stammen von Bindungsängstlichen. Sie wollen Anerkennung und die wissen sie, zu bekommen. Der Überraschungseffekt unterstützt dabei, dass sich ihre Kontakte mitreißen lassen und sich verlieben. Der fiese Nebeneffekt: im Voraus geplante Dinge sind keine Überraschungen mehr. Ihre Kontakte sitzen immer noch ganz beseelt von letzten Date – aber haben gleichzeitig keine Idee, wann (oder ob) es ein weiteres geben wird.
Sie weigern sich einen Beziehungsstatus zu benennen
Meist nach sechs bis zwölf Wochen in der Kennenlernphase folgt das berühmte Gespräch: „Was machen wir hier eigentlich?“ (Kein Zufall, dass die „Beziehungen“ von CoPhos genau dann scheitern …) Der neue Kontakt will jetzt wissen, woran er ist. Denn das hat er bereits schmerzhaft mitbekommen müssen: einerseits ist es wunderbar, wenn man zusammen ist, andererseits ist es unerträglich, völlig im Unklaren gelassen zu werden, wann man denn erneut zusammen sein wird. Doch weil dieses Gespräch und die Festlegung auf eine Beziehungsform – und sei es nur Freundschaft Plus – die Bindungsangst so richtig einkicken lässt, ist die Beziehung damit auch meist beendet und die Folge ist Distanz, häufig auch Ghosting.