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Besser Streiten. Kein Zoff Wegen Kleinigkeiten Mehr

Keine Beziehung kommt ohne Konflikte aus. Doch manche Paare gehen gestärkt aus einem Streit heraus – andere verletzen sich und sind am Boden zerstört. Wie Sie zu denen gehören können, die besser streiten.

Alle Paare streiten: Keine Panik!

Zunächst sollten Sie wissen, dass alle Paare streiten und Konflikte haben. Was ein Streit ist, der eskaliert, was verletzend und was respektlos ist, das allerdings definieren die Partner für sich. Ich erlebe in der Paarberatung ganz häufig die Frage: „Das war für dich ein Streit? Das war doch höchstens ein Meinungsaustausch!“

Vielleicht gehören Sie auch zu den Paaren, die sich ganz besonders um Harmonie bemühen und gelernt haben, dass Streiten unbedingt vermieden werden muss. Da möchte ich Ihnen allerdings widersprechen: Sie belasten Ihre Partnerschaft mit extremer Streitvermeidung mehr, als würden Sie Konflikte ansprechen und lösen.

Video: Richtig streiten

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Besser Streiten in 5 Schritten:

1. Zuhören und verstehen

Auf Kritik wird Ihr Gegenüber immer mit Angriff, Verteidigung oder Flucht reagieren. Dies sind die Möglichkeiten. Bevor nämlich Ihr Verstand Zeit fand, abzuwägen, abzugleichen oder zu verarbeiten, hat Ihr Überlebensinstinkt auf die scheinbar drohende Gefahr bereits reagiert. Schweigen und Mauern kann dabei sowohl eine Verteidigung als auch eine Flucht darstellen.

Sie verhindern, dass Sie als Angreifer wahrgenommen werden, indem Sie

als Sprecher

  • nicht abwerten, keine Kritik üben, keine „Du“-Vorwürfe verwenden
  • nur über Ihre eigenen Gefühle und Ihre Wahrnehmung sprechen
  • nicht verallgemeinern („immer“) und ganz bei sich in der aktuellen Situation bleiben („ich“)
  • nicht fordern, sondern wünschen, bitten oder vorschlagen

als Zuhörer

  • erst die Zusammenhänge erfassen, ganz bei der Sache bleiben und eigenen Schlussfolgerungen hinten an stellen, nicht in eine Verteidigungshaltung gehen
  • auf die Emotionen Ihres Partners achten, denn um die geht es auch in vermeintlichen Sachdiskussionen
  • zusammenfassen und wiederholen, was Sie verstanden haben und Ihr Verständnis für die Gefühle Ihres Partners bestätigen
  • Fragen stellen, wenn Sie unsicher sind, ob Sie etwas richtig verstanden haben

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2. Zorn, Wut und Ärger überwältigen Sie?

Wenn Ihr Gehirn von Stresshormonen überflutet wird, ist eine Auseinandersetzung nicht möglich. Finden Sie ein Ritual, um eine Pause zu initiieren, bis die Stresshormone abgebaut wurden. Beachten Sie, dass dies unterschiedlich lang dauert von Mensch zu Mensch. „Einmal um den Block gehen“, unterstützt die Verstoffwechslung und Abbau von Stresshormonen.

3. Standards und Dealbreaker

Klären Sie für sich, um welches Bedürfnis es Ihnen tatsächlich geht. Was wünschen Sie sich? Geht es um Ordnung oder um Respekt? Geht es um Anerkennung oder um verletzte Gefühle?

Dazu ist gut, wenn Sie Ihre Standards und Ihre Dealbreaker kennen und benennen können. Was also ist Verhandlungsmasse und welche Linie darf nicht überschritten werden?

Dabei geht es nicht um Drohungen oder Ultimaten. Doch auch für Ihren Partner ist wichtig, dass er weiß, welche Kompromisse für Sie nicht tragbar sind und wo sie besser Tauschgeschäfte verhandeln sollten.

4. Was steckt dahinter?

69 Prozent aller Paarkonflikte sind nicht mit einem Kompromiss lösbar, der beide Partner gleichermaßen zufrieden zurücklässt. Ob eine Beziehung Bestand haben kann, zeigt sich auch, wie die Partner mit genau solchen Konflikten umgehen. Wer immer nur zurücksteckt in seinen Bedürfnissen, wird irgendwann den Optimismus verlieren, dass diese Partnerschaft jede Investition wert ist. Den wahren Konflikt erkennen ist unerlässlich. Und bei 69 Prozent lautet der: „Wenn du mich wirklich lieben würdest, würdest du es so machen, wie ich mir das wünsche“ – und zwar auf beiden Seiten!

5. Versöhnen und heilen

Zunächst finden Sie ein Ritual, das einen Schlusspunkt der Auseinandersetzung setzt (danach ist wirklich Schluss mit der Argumentation). Bei den meisten Paaren funktioniert gut eine Umarmung, die mindestens 30 Sekunden lang gehalten wird. Die Biologie sorgt dafür, dass der Blutdruck sinkt, die Stresshormone abgebaut werden und Nähe und Vertrautheit aufgebaut werden.

Irgendwann später, wenn Sie sich wirklich beruhigt haben, können Sie als Heilungsprozess zurückblicken auf Ihre unterschiedlichen Standpunkte und sich in die Perspektive und Wahrnehmung Ihres Partners hineinversetzen. Dazu hilft es, die Ähnlichkeiten Ihrer Verhaltensweisen zu identifizieren und zu benennen. Gehen Sie davon aus, dass die Verhaltensweisen Ihres Partners, die Sie stören, Sie selbst auch in einigen Situationen zeigen. Und gleichzeitig suchen Sie die eigenen Stärken auch in Ihrem Partner.

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Eric Hegmann ist Paartherapeut mit Praxis in Hamburg. In seiner ARD Serie "Die Paartherapie" und im gleichnamigen NDR Podcast begleitet er echte Paare. Er ist Co-Gründer der Modern Love School .

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