Betrügt er/sie mich? Die häufigsten Gründe fürs Fremdgehen: Frauen sagen, sie würden zu wenig Aufmerksamkeit in der Partnerschaft erhalten. Männer sagen, sie hätten zu wenig Sex in der Beziehung.
Nach Untreue wieder glücklich werden und nach Untreue verzeihen können. Wie können Sie eine Beziehung weiterführen nach einer Affäre? Und wie Vertrauen nach Affäre wieder aufbauen. Mit Video
Inhaltsübersicht
Mein Partner war untreu, kann ich ihm wieder vertrauen?
Wenn Ihr Partner untreu war oder eine Affäre hatte, werden Sie – hoffentlich – viel Unterstützung erfahren. Von Freunden, von der Familie und wenn Sie sich entschieden haben, mit Ihrem Partner einen Neubeginn zu versuchen, auch von Ihrem Partner. Das wird Ihn gut tun. Zumindest eine Zeit lang. Möglicherweise, nein, vermutlich ganz sicher, werden Sie sich jetzt fragen: Wieso nur eine Zeit lang? Habe ich Unterstützung etwas nicht verdient?
Doch, das haben Sie. Aber wie jedes Geschenk, kommt auch Unterstützung mit einem Preis. Dieser Preis ist Ihr Selbstwert. Denn natürlich wird die Unterstützung Sie irgendwo auch auffangen. Aber Unterstützung von außen wird Ihnen, wenn Sie sehr lange andauert, ebenso das Gefühl verstärken, dass Sie Opfer einer Tragödie wurden. Das sind Sie tatsächlich, aber damit Sie heilen können, müssen Sie aus der Opferrolle raus. Am besten so rasch wie möglich.
Test: Kann ich meinem Partner vertrauen?
Mein Partner ist mir treu
Ich denke, ich kann den allermeisten Menschen vertrauen
Mein Partner und ich werden immer beste Freunde sein
In schwierigen Zeiten kann ich mich auf meinen Partner voll und ganz verlassen
Mein Partner gibt mir das Gefühl, attraktiv und begehrenswert zu sein
Mein Partner und ich erleben viele romantische Momente
Wenn es mir schlecht geht, kann ich mich immer an meinen Partner wenden
Wenn es Konflikte gibt, dann sprechen wir offen darüber und lösen sie
Mein Partner hält seine oder ihre Versprechungen
Mein Partner macht mir Geschenke und überrascht mich immer wieder
Traust du deinem Partner?
Ja, ich vertraue meinem Partner voll und ganz
Dein Vertrauen in deinen Partner ist umfassend und stabil. Du zweifelst nicht an ihren oder seinen Gefühlen für dich und hast keine Veranlassung für Misstrauen. Pflegt weiterhin eine offene und emotionale, zugewandte Kommunikation, das ist die Basis für eine lange und harmonische Beziehung. (Quelle: The Gottman Institute)
Ja, ich vertraue meinem Partner, aber auch nicht in jedem Bereich
Dein Vertrauen ist da, in manchen Aspekten allerdings hast du schon deine Zweifel. Diese beunruhigen dich manchmal, grundsätzlich jedoch siehst du eine stabile Basis für euch. Ein paar mehr Rituale zugewandter und emotionaler Kommunikation würden euch mehr Sicherheit geben. Vielleicht magst du einmal in meinen Onlinekurs: "Paarkommunikation verbessern" in der Modern Love School schauen, dort findet ihr hilfreiche und bewährte Übungen dazu. (Quelle: The Gottman Institute)
Nein, ich vertraue meinem Partner eher nicht
Eure Vertrauensbasis ist leider eher gestört, deinen Antworten nach. Möglicherweise ist etwas vorgefallen, das dein Misstrauen geweckt hat, vielleicht quälen dich aber auch frühere, negative Beziehungserfahrungen und du versuchst dich so vor Verletzungen zu schützen. Vertrauen ist jedoch unverzichtbar für eine dauerhafte, stabile Beziehung. Vielleicht magst du einmal in meinen Onlinekurs: "Paarkommunikation verbessern" in der Modern Love School schauen, dort findet ihr hilfreiche und bewährte Übungen für eine vertrauensvolle Beziehung. Vielleicht willst du aber auch den Beziehungscheck "Der große Liebestest" machen. Oder auch eine Paarberatung buchen. (Quelle: The Gottman Institute)
Kann ich nach Untreue wieder glücklich werden?
Als Opfer nehmen Sie automatisch eine Position der Schwäche ein. Um heilen zu können, müssen Sie aber Ihre Stärke wiederfinden. Je länger Ihre Umgebung Sie als Opfer behandelt, umso länger werden Sie diese Rolle beibehalten. Weshalb das ein Problem ist? Immerhin wurden Sie sehr verletzt und Sie haben es schließlich irgendwie verdient, gut, nein, besser behandelt zu werden, oder nicht? Vermutlich werden Sie jeden Tag mehrfach sich an den Betrug erinnern, den Schmerz neu erleben, den Vertrauensverlust und auch den Selbstzweifel: „Wie konnte ich das nicht bemerken? Was stimmt mit mir nicht, dass ich den Betrug nicht sehen konnte?“ Die Folge wird sein, dass Sie nun Betrug an Orten vermuten, an denen Sie zuvor nicht nachgesehen haben.
Betrogen worden verarbeiten
Bevor ich ansprechen möchte, was Sie tun können, möchte ich beschreiben, was geschehen wird, wenn Sie so weitermachen. Dann werden Sie den Schmerz nicht nur lange, sondern sehr lange als Ihren ständigen Begleiter erleben. Möglicherweise sogar für immer. (Keine Sorge, das lässt sich verhindern, ich will nur beschreiben, was geschehen wird, wenn Sie nicht etwas verändern, irgendwann, wenn Sie soweit sind. Das Tempo bestimmen Sie. Das sollte Ihnen klar werden: Sie bestimmen das Tempo der Veränderung. Ohne Veränderung bleiben Sie in der Opferrolle.
Nach Untreue verzeihen – Vertrauen wieder aufbauen und glücklich werden
Als Opfer lässt es sich auch leben. Allerdings werden Sie dann immer aus der schwachen Position heraus einen starken Partner suchen. Oder einen Partner, der Ihnen stärker erscheint. Warum werden manche Menschen immer wieder betrogen? Warum geraten sie immer wieder an die Falschen? Weil Sie sich – ganz verständlich – nach jemandem sehen, der Sie stützen und schützen kann nach den schlimmen Erfahrungen der Vergangenheit. Doch aus dieser Haltung heraus ist eine Beziehung auf Augenhöhe nicht umsetzbar. Und täuschen Sie sich nicht: Sie können nicht zu Beginn einen starken Partner suchen und dann in der Beziehung das Kräfteverhältnis ändern, weil es Ihnen nun besser geht. Ihr Partner, der sich geliebt und anerkannt fühlte, weil Sie seine Stärke gebraucht haben, wird diese Veränderung nicht verstehen. Wie könnte er? Seine Stärke war, in das Sie sich verliebt haben. Seine Stärke war, was ihn in Ihrer Beziehung ausmachte. Wenn Sie ihm das nun nehmen: Was bleibt ihm dann?
Wie gut passen wir zusammen? Der große Liebestest
Basierend auf Erfahrungen aus der Paartherapie und wissenschaftlicher Forschung: Wo teilt ihr dir gleichen Werte? Wo ergänzt ihr euch? Bei welchen Unterschieden drohen Konflikte?
Glückliche Beziehung weiterführen nach Affäre
Ihr Partner wird bei Veränderung oder womöglich Zurückweisung versuchen, den Status Quo des Beginns Ihrer Beziehung erneut herzustellen. Das wird er nicht unbedingt bewusst machen, aber er wird sich an die Anfangszeit zurücksehnen, in der alles doch „so schön war“. War es auch, eben weil Sie und Ihr Partner sich in Ihren Bedürfnissen ergänzt haben. Sie fühlten sich schwach, er fühlte sich an Ihrer Seite stark – oder zumindest stärker. Ein starker Partner will in den allermeisten Fällen der starke Partner bleiben. Er wird sich darüber nämlich ein Stück weit seine Identität in dieser Beziehung geschaffen haben. Ihre Bemühungen um neue eigene Stärke kann er gar nicht anders, als sie als Bedrohung zu erleben und er wird gegen diese Bedrohung ankämpfen. Er wird sich möglicherweise erhöhen, indem er Sie abwertet und Ihnen Ihre Schwächen vorwirft, was gleichzeitig dadurch dafür sorgt, dass Sie sich weiterhin schwach fühlen. Im schlimmsten Fall wird er Sie ebenfalls betrügen, was Ihren Selbstwert erneut schwächen und verletzen wird. Sie werden irgendwann befürchten, Sie werden sich niemals wieder jemandem öffnen können, aus Angst erneut verletzt zu werden. Und die Erfahrung gibt Ihnen ja Recht: Sie wurden erneut verletzt.
Betrogen worden, wie gehe ich damit um – Betrogen worden, Trauma
Um aus diesem Trauma herauszukommen, müssen Sie also vor der nächsten Partnerwahl Ihre Stärke zurückgewinnen. Es wird Ihnen nicht helfen, im neuen Partner Ihre Stärke zu finden. Im Gegenteil. Sie werden nur in einem Teufelskreis gefangen sein.
Aus diesem Grund ist es so gefährlich, dauerhaft wie ein Opfer behandelt zu werden, das Mitleid und Unterstützung verdient. Denn Sie werden sich dann genau so fühlen und von außen Stärke suchen statt von innen aus Ihnen selbst.
Vertrauen wieder aufbauen. Tipps aus der Psychologie
Zunächst verbannen Sie diesen Gedanken – so gut es geht – aus Ihrem Leben, dass Sie ja so verletzt wurden, dass es in Ordnung wäre, nicht vertrauen zu können. Ersetzen Sie den mit dem Wunsch, wieder Vertrauen fassen zu können. Was geschieht, wenn Sie Ihnen das nicht gelingt, das habe ich oben beschrieben: Ein Kreislauf aus Beziehungen im Ungleichgewicht, die Sie immer wieder verletzen werden und die Sie in einer Opferrolle festhalten. Das Leben ist zu kurz für solche Beziehungen, die häufig in emotionalen Abhängigkeiten münden.
Definieren Sie die Trigger, die den Gedanken auslösen, dass Sie ein Opfer sind. Ist es das Summen, wenn Ihr Partner eine neue Textnachricht erhält? Wenn er die Stimme senkt beim Telefonieren? Wenn ein Kollege oder eine Kollegin erwähnt wird? Wenn Sie auf Ihre Textnachricht nicht binnen zehn Minuten eine Antwort erhalten? Oder wenn der Kuss-Smiley fehlt?
Diese Trigger sind normal, sie gehören zu dem Warnsystem, das evolutionär dafür sorgte, dass unsere Vorfahren überlebten. Das Warnsystem soll verhindern, dass Sie erneut Schaden erleiden, dass Sie lernen sich zu schützen. Nur in der Liebe, da können Sie sich nicht schützen, die Liebe erfordert Mut und Vertrauen. Ohne dies ist Liebe nicht möglich und eine Beziehung sinnlos. Wenn Sie jetzt sagen: „Und genau deshalb kann ich meinem Partner / niemandem mehr vertrauen“, dann haben Sie genau in diesem Moment aus Furcht erneut die Opferrolle gewählt.
Die Lösung und der Ausweg aus dem Dilemma des Misstrauens, des Verdächtigens, der Zweifel und Selbstzweifel ist eine Stärkung Ihres Selbstwertgefühls. Und dies darf nicht durch den neuen Partner geschehen, sondern muss aus Ihnen selbst kommen.
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Sie finden Hunderte Ratgeber und Webseiten, in denen Ihnen Wege aufgezeigt werden, Ihr inneres Kind oder Ihr Selbstvertrauen zu stärken. Davon sind einige sogar richtig gut und hilfreich. Wenn ich Ihnen dennoch empfehlen möchte, dies nicht alleine, sondern in Zusammenarbeit mit einem Berater, Coach, Psychologen oder Therapeuten zu tun: Weil der Sie auffangen kann, wenn Sie scheitern. Selbsthilfe ist unerlässlich, auch der Therapeut verändert Sie nicht, Sie verändern sich. Der Therapeut wird Sie aber bei der Veränderung begleiten und dafür Sorge tragen, dass Sie Ihre Ziele nicht zu schnell und zu hoch ansetzen. Denn Versagen und Enttäuschung sind Gift für die zarte Pflanze Selbstwert, die Sie gerade zu pflegen beginnen.
Der Weg, der vor Ihnen liegt, wird nicht nur ein Vergnügen sein. Er wird immer wieder schmerzhafte Erinnerungen zurückbringen, aber diese werden mit der Zeit immer weniger wehtun. Sie werden einen Widerstand gegen den Schmerz erleben, Sie werden genug von ihm haben und Sie werden heilen. Sie werden auch versuchen, diesen Schmerz nicht zu wiederholen, aber Ihre Strategie wird nicht sein, die Stärke durch einen Partner zu finden. Die Stärke wird von Ihnen selbst kommen, denn Sie sind kein Opfer, zumindest sind es nicht mehr länger.
Gehen oder bleiben? – Woran erkennst du, ob deine Beziehung am Ende ist?
Die seriöse Entscheidungshilfe auf wissenschaftlicher Basis, wenn du in deiner Partnerschaft nicht mehr glücklich bist.