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Wenn Der Partner Nervt

Der Partner nervt. Oft geschieht es von einem Tag auf den anderen: Angewohnheiten, die zuvor noch amüsant waren, werden unerträglich. Meist steckt dahinter ein anderer, ungelöster Konflikt. 

Darum geht es:

  • Manche, vielleicht sogar zunächst liebenswerte Verhaltensweisen eines Partners können irgendwann gegenteilige, negative Gefühl und Abneigung auslösen.
  • Welche eigenen Gedanken können Auslöser der negativen Gefühle sein und wie lassen diese Emotionen sich regulieren?
  • Welche “Anti-Nerv-Strategien gibt es? Welche sind vielversprechend? Wie können Paare neu verhandeln?

Was sind typische Situationen, mit denen sich Partner nerven?

Ganz häufig höre ich in der Beratung: “Er / sie fällt mir ständig ins Wort” oder “Alles muss er / sie kommentieren”. Dies ist ein Zeichen, dass die Partner sich missverstehen. Vielleicht möchte ein Partner hilfsbereit sein, der andere fühlt sich aber belehrt oder kritisiert. Hier macht häufig der Ton die Musik. Aber ebenso immer wiederkehrende Kleinigkeiten: Alles fallen lassen und hinter sich herräumen lassen, sich nicht wahrgenommen fühlen und stattdessen für selbstverständlich genommen zu werden, ein Partner textet – gefühlt peinlich – fremde Menschen zu zu, immer werden die Freundinnen oder die Eltern zu allem befragt, ständige Unpünktlichkeit, ewige Meinungsverschiedenheiten über die Erziehung ….

Einerseits haben alle Menschen ihre Macken, andererseits entwickeln sich auch Angewohnheiten durch die jeweilige Paar-Dynamik. Das heißt: Aktion trifft auf Reaktion – und die provoziert eine neue Reaktion. Irgendwann braucht es gar nicht mehr die Aktion, um in dieses Muster als Paar zu verfallen. Und wenn man bereits glaubt zu wissen, dass gleich etwas passieren wird, das nervt, dann genügt nur noch eine Kleinigkeit, damit sich dies auch erfüllt. Dann ist der Partner genervt und fühlt sich darin bestätigt, dass der Partner das ja “immer” so macht.

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Was steckt dahinter, wenn man die Macken des Partners nicht mehr erträgt?

In den meisten Fällen geht es um etwas ganz anderes. Die Frage, die viele Partner umtreibt, lautet: “Würde er/sie mich wirklich lieben, dann würde er/sie doch das mir zuliebe machen, oder?” Dahinter stecken Erwartungen und Ansprüche, sowie die Furcht vor Zurückweisung. Aber: Genau diese Gedanken hat der Partner ebenso. Vielleicht heißt es bei ihm: Würde er/sie mich wirklich lieben, so wie ich bin, dann würde er/sie mich nicht drängen etwas zu tun, das ich nicht tun möchte.

Warum fallen einem diese „unerträglichen“ Verhaltensweisen denn nicht auf, wenn man den Partner kennenlernt?

Die fallen auf – aber oft positiv. Da war diese kontaktfreudige Person, die auf der Party von allen umrundet wurde – das fand man super, weil man sich vielleicht selbst eher als Mauerblümchen empfunden hat. Jetzt hat man aber alle Witze aus dem Repertoire bereits gehört und findet die einfach nicht mehr komisch. Es gibt eine „fatale Attraktion“, wenn jemanden genau das sehr begeistert hat, was er später nicht mehr ertragen kann.

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Loriot nannte die kleinen Macken „liebevolle Besonderheiten“ und hat damit schön beschrieben, dass der Partner diese Angewohnheiten wohl früher bereits hatte – als man hat sich in das Gesamtpaket verliebte. Es heißt ja: Wir verlieben uns in die sympathischen Seiten eines Menschen. In den verschiedenen Phasen der Beziehung lernen wir dann, mit den unsympathischen ebenso umzugehen.

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Welche Anti-Nerv-Strategien funktionieren am besten?

Die erste Frage sollte sein: Warum jetzt? Damit lässt sich die Situation meist schon deeskalieren. Oft stellt sich nämlich heraus, da passiert gerade etwas anderes, das all meine Geduld und Kraft benötigt.

Niemals vergessen: Gerade das, was MICH nervt, hat auch mit MIR zu tun. Weshalb möchte SIE im Taxisitz verschwinden, wenn ER seine Lebensgeschichte erzählt? Ist es die Aufmerksamkeit, die SIE nicht erhält, was SIE in Wirklichkeit stört? Warum unterhält SIE sich nicht mit IHM? Haben die beiden keine Themen?

Dann sollte man sich, bevor man einmal alles rauslässt, was einen “schon immer” gestört hat (was ja meist gar nicht stimmt) immer klar machen: Ich möchte nicht, dass mein Partner mich ändert. Umgekehrt ist das genauso. Er will eben unter der Dusche falsch singen. Sie will eben kein unbenutztes Glas rumstehen sehen. Veränderungen müssen immer von einem selbst gewollt werden.

Wenn es unerträglich scheint, sollte man das Thema vorwurfsfrei ansprechen und anbieten, die nervigen Rituale gegen positive Rituale zu stellen. Denn am Ende setzen sich immer die positiven durch, wenn beide Partner an der Beziehung festhalten wollen. Das kann sein zu sagen: Okay, du darfst weiterhin deine Klamotten wie eine Spur im Schlafzimmer abwerfen. Und dafür singe ich dir morgens unter der Dusche “Die Königin der Nacht”. Es gibt nichts, was sich nicht tauschen ließe und je kreativer ein Paar ist umso mehr Spaß wird es daran haben. Ich habe noch nie in der Beratung erlebt, dass sich ein Paar nicht zumindest angenähert hätte durch einen offenen Umgang mit den eigenen Wünschen. Dass sich manche Macke dabei von alleine erledigt, ist sicher auch nicht verkehrt, denn dann geschah die Veränderung des Verhaltens freiwillig.

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Verändern Sie den Fokus, versuchen Sie nicht, Ihren Partner zu ändern!

Was können Sie tun? Letztlich zwei Dinge: Sie versuchen Ihren Partner zu ändern – oder Sie versuchen zu ändern, dass Sie ständig daran denken und Sie seine Macken permanent verfolgen und aufregen.

Welche Variante ist denn naheliegender und Erfolg versprechender? Kurzfristzig gedacht natürlich, dass der Partner sich ändert. Das wäre die einfachste Lösung für Ihr Problem. Und die am wenigsten anstrengende für Sie. Die Veränderung müsste ja der Partner vornehmen. Verständlich also, dass Sie die spontan favorisieren. In der Paartherapie ist das meist der Versuch: „Herr Hegmann, sagen Sie meinem Partner doch bitte, dass er das lassen soll.“ Oder: „Sagen Sie ihm, dass ich recht habe.“ Oder: „Sagen Sie ihm, dass er sich ändern soll!“

In der Paartherapie ist das meist der Versuch: “Herr Hegmann, sagen Sie meinem Partner doch bitte, dass er das lassen soll.” Oder: “Sagen Sie ihm, dass ich recht habe.” Oder: “Sagen Sie ihm, dass er sich ändern soll!”

Wenn Sie das hören, denken Sie sich vermutlich schon: „Nö, das kann es nicht sein.“ Stellen Sie sich vor, das wäre umgekehrt so. Ihr Partner würde jemanden bitten, dass er Sie verändert. Erstens würden Sie sich das vermutlich verbitten, denn das ist wirklich übergriffig. Und zweitens würden Sie das unangenehme Gefühl bekommen: Ich bin also nicht gut genug für meinen Partner. Ich enttäusche meinen Partner. So sehr, dass er nicht weiter weiß. Das ist schmerzhaft.

Partner nervt: ein Lösungsansatz

Zunächst prüfen Sie einmal, warum Sie die Macke so nervt, und was das mit Ihnen zu tun hat. Mit großer Wahrscheinlichkeit trifft Sie die Macke nämlich irgendwo in Ihrem Selbstwert. Ihnen ist die Macke peinlich, oder Sie fühlen sich nicht ernst genommen, oder Sie sind sich sicher: Das macht man einfach nicht so! Womöglich haben Sie sogar eine ähnliche Macke und weil Sie die unterdrücken, soll Ihr Partner die gefälligst auch unterdrücken. Sie merken, es geht dabei um Sie und Ihre Bedürfnisse, und die stellen Sie gerade mal vor die Ihres Partners. Was ganz menschlich ist in dieser Situation. Aber nicht wirklich fair.

Besser als Energie in diesen Konflikt zu geben, den Sie höchst wahrscheinlich auch gar nicht gelöst bekommen, wäre: Den Fokus auf die positiven Dinge zu lenken, die Sie in Ihrer Beziehung erlebt haben. Also weg von den Gedanken über die Mängel, hin zu Dankbarkeit für das, was Sie haben – und schließlich, was Sie daraus Positives gestalten können.

Wer dankbar ist, ist nicht vom Partner genervt

Eine schöne Übung ist: Sie – und Ihren Partner – notieren jeden Abend vor dem Einschlafen jeweils für sich drei Dinge, drei Verhaltensweisen, für die Sie Ihrem Partner dankbar gewesen sind (oder auch dankbar hätten sein können, für den Anfang). Und damit diese Übung etwas bringt: Sie machen das mindestens zwei Wochen lang, und die Punkte dürfen sich nicht wiederholen.

Ja, jetzt wird es schwierig. Sie müssen also ganz detaillierte Punkte finden. Nicht nur: Dankbar für die Unterstützung, sondern ganz konkret „Dankbar für den Tee ans Bett“. Die Folge ist: Sie werden achtsamer und gehen achtsamer miteinander um. Wenn man nämlich Dankbarkeit trainieren will, dann ist Achtsamkeit der Muskel dafür.

Die weitere Folge: Ihr Partner wird ebenfalls achtsamer, und mit großer Wahrscheinlichkeit wird er selbst überprüfen, was seine Macken bei Ihnen auslösen und ob er nicht doch etwas ändern möchte – Ihnen zuliebe. Weil er nämlich wirklich dankbar ist dafür, mit Ihnen zusammen zu sein. Aus Dankbarkeit macht man nämlich eine ganze Menge.

Wenn Sie richtig gut sind und wirklich etwas verändern wollen, dann lesen Sie sich die Punkte nach den zwei Wochen gegenseitig vor! Probieren Sie es aus!

Eric Hegmann: Paartherapeut, Paarberater, Single-Coach, Autor

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    Eric Hegmann ist Paartherapeut, Single-Coach und Autor. Er hat über ein Dutzend Bücher zu Liebe, Partnerschaft und Partnersuche veröffentlicht. Er ist Co-Gründer der Modern Love School .

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