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Wie viel Eifersucht tut der Liebe gut? Wie viel schadet der Beziehung? Wen in der Beziehung ständig der Eifersuchtswahn plagt, sollte die Ursachen dafür herausfinden und die Eifersucht bekämpfen.

Was bedeutet Eifersucht?

Es heißt, nur der Partner, der freiwillig bleibt, der liebt. Dennoch gehört ein wenig Eifersucht dazu, denn die sagt ja auch dem Partner: Mir ist unsere Beziehung wichtig, du bist meine Priorität. Doch ohne Vertrauen kann Liebe nicht funktionieren, deshalb ist es ein schmaler Grat zu Verlustangst und zu Kontrolle.

Symptome von Eifersucht

Eifersucht in einer mäßigen Form ist normal: Jeder hat sie selbst schon erlebt hat. Sigmund Freud schrieb über die Eifersucht: “Eifersucht gehört zu den Affektzuständen, die man ähnlich wie die Trauer als normal bezeichnen darf.” Aber ausgeprägte Eifersucht kann für Betroffene ein quälendes und überwältigendes Gefühl sein: “Wie eine Stichflamme schießt es im Körper hoch und setzt Körper und Psyche in Flammen. Man ist schweißgebadet, der Magen verkrampft sich, das Herz rast, man glaubt, keine Luft mehr zu bekommen. Die Eifersucht hat die Betroffenen so in ihren Klauen, dass sie an nichts anderes mehr denken können und schließlich glauben, verrückt zu werden.”

Solch extreme Eifersucht entsteht dann, wenn man den Partner besitzen will und ist von der Angst beherrscht, den Partner an einen anderen Menschen, der mehr bieten kann, zu verlieren.

Eifersucht ist entgegen romantischer Verklärung ein neues Thema, denn Liebe galt bis vor zwei Jahrhunderten als das größte Sicherheitsrisiko einer Ehe und die deutsche Sprache kannte bis zum 16. Jahrhundert kein Wort für Eifersucht. Dabei ist Eifersucht durchaus der Stoff, aus dem Dramen und Tragödien gestrickt sind. Wer von ihr geplagt wird, sieht seine Verbindung zu einer anderen Person oder den eigenen Stellenwert gefährdet, sei es beim Partner, bei der besten Freundin oder bei der eigenen Mutter. Alle Verhaltensweisen der Liebsten sind ein Treuetest: Die Betroffenen quälen Emotionen wie Angst und Traurigkeit bis hin zu blanker Wut, oder sie erleben Selbstzweifel.

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Eifersucht bei Männern und bei Frauen

Es wird viel diskutiert über die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Ausprägung von Eifersucht: So empfinden Frauen angeblich häufiger die emotionale Variante, weil aus evolutionsgeschichtlichem Hintergrund heraus der Versorger abtrünnig wird. Männer leiden demnach eher unter sexueller Eifersucht, da ihm ein Rivale im eigenen Revier ein Kuckuckskind unterjubeln könnte. Aber wir leben nicht mehr in Höhlen. Heute kann Eifersucht auch auf digitale und virtuelle Konkurrenten zielen wie Pornografie oder ein Game. Evolutionär Eifersucht erklären zu wollen vergisst, dass Eifersucht eben eine völlig neue Erfindung ist und wir nur rückwirkend unsere heutige Vorstellungen der romantischen Lieben in frühere Zeiten übertragen, in der es die schlicht nicht gab.

Deshalb, wenn es um Eifersucht geht: Männer und Frauen tun sich da nichts, es ist eher eine Frage der persönlichen Prägung und des Bindungsverhaltens. Im Grunde kann man Eifersucht immer auf Bindungsangst und damit auf den Selbstwert zurückführen. Ist der hoch, dann bin ich mir meiner sicher, muss nicht eifersüchtig sein, sondern fühle mich sogar noch geschmeichelt, wenn ich erlebe, dass ich um meine Partnerin beneidet werde und sie auch für andere begehrenswert ist. Ist mein Selbstwert verletzt, beispielsweise durch eine schmerzhafte Trennung oder sogar Untreue in einer früheren Beziehung, ist die Verlustangst sehr hoch, ich suche dann nach Möglichkeiten der Kontrolle und Überwachung.

Eifersucht – Was tun?

Eifersucht ist mächtig. Sie kann Liebe zerstören und beleben. Wann ist sie zu viel? Wann ist sie zu wenig? Es kommt auf die Ausprägung an. Etwas Eifersucht ist ja auch spielerisch, Kontrolle jedoch ist immer zerstörerisch. Ich erlebe in der Paarberatung sehr häufig, dass erst die Eifersucht des einen Partners den anderen fortgetrieben hat. Denn wer den Eindruck hat, ihm wird in der Beziehung die Luft abgedreht und Freiraum genommen, der sucht sich das mittelfristig in einer anderen Beziehung.

Im positiven Sinn zeige ich mit meiner Eifersucht, dass mir meine Beziehung viel Wert ist, dass ich nichts zwischen uns kommen lassen möchte. Ich behaupte damit meinen Anspruch und sage, ich möchte keine Veränderung zulassen. Eifersucht will einen Status Quo halten – allerdings gibt es den im Leben nicht, denn alles verändert sich ununterbrochen.

Etwas Eifersucht tut gut, weil das Bestätigung zeigt, aber sie sollte sehr vorsichtig dosiert werden. Wer mit seiner Eifersucht nicht umgehen kann, sollte sich im extremen Fall, traumatherapeutische Unterstützung suchen, um wieder Vertrauen fassen zu können. Denn Kontrolle ist eine narzisstische Verhaltensweise und das Gegenteil von freiwilliger Liebe, was wir uns alle heute in einer gleichberechtigten Beziehung auf Augenhöhe wünschen.

Eifersuchtswahn lässt Menschen Dinge tun, die ihnen normalerweise nie in den Sinn kommen würden: Sie spionieren ihrem Partner hinterher oder werden sogar gewalttätig.

Die Formen der Eifersucht:

  • Misstrauische Eifersucht
    Bei misstrauischer Eifersucht gibt es die Bedrohung nur in der Vorstellung, sie hängt mit den Persönlichkeitseigenschaften der Betroffenen zusammen und hat wenig mit der eigentlichen Beziehungsqualität zu tun.
  • Reaktive Eifersucht
    Die „reaktive“ Eifersucht dagegen stützt sich auf konkrete Fakten. Menschen reagieren auf reale Bedrohungen ausgeprägter, wenn ihre Partnerschaft durch große gegenseitige Abhängigkeit und tiefes Vertrauen zueinander geprägt ist.
  • Normale Eifersucht 
    Sie entspringt dem Wunsch, die Beziehung zu bewahren und die Bindung zum Partner nicht zu verlieren. Ein Ausdruck von verbindlichem Interesse und dem Blick auf die gemeinsame Zukunft.
  • Krankhafte Eifersucht 
    Sobald die Eifersucht das alltägliche Leben bestimmt. Vorhaltungen, Forderungen oder Grenzüberschreitungen sind an der Tagesordnung. Die Betroffenen können Kontrollimpulse kaum unterdrücken. Sie grübeln mehrfach täglich über eine mögliche Untreue des Partners.

Testen Sie: Wie eifersüchtig bin ich?

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Ich will immer informiert sein, was mein Partner gerade macht.

Ich denke ständig daran, dass mein Partner untreu sein könnte.

Ich fühle mich sofort persönlich angegriffen und werde extrem eifersüchtig, wenn mein Partner von anderen erzählt.

Ich unterbreche das Gespräch meines Partners, wenn er sich zu ausführlich mit Anderen unterhält.

Ich habe nichts dagegen einzuwenden, wenn mein Partner einen Abend mit Freunden verbringt.

Ich lasse es zu, dass mein Partner kleine Flirts mit anderen hat.

Wenn mein Partner sich seinem Hobby oder anderen Menschen zuwendet, habe ich das Gefühl, ausgeschlossen zu sein.

Natürlich überprüfe ich, ob mein Partner mir die Wahrheit gesagt hat.

Mein Partner sagt mir ständig, ich sei eifersüchtig.

Würden sich meine beiden besten Freunde ohne mich treffen, würde mich das misstrauisch machen.

Beschäftigt sich mein Partner auf einer Party mit anderen, dann suche ich mir ebenfalls nette Gesellschaft.

Ich finde es okay, meinen Partner zu kontrollieren, weil er mir dafür ständig Anlass gibt

Ohne meinen Partner hätte ich keine Lust auf mein Leben.

Verlässt mich mein Partner, dann fühle ich mich wertlos

Ich habe das Gefühl, mein Partner genießt die Zeit mit manchen anderen Menschen mehr als die Zeit mit mir.

Vertrauen muss man sich verdienen

Wenn ich könnte, würde ich sehr vieles in meinem Leben ändern.

Oft konkurriere ich innerlich mit meinem Partner.

Ich fühle mich gut genug für meinen Partner.

Die Vorstellung, mein Partner könnte fremdgehen wollen, verfolgt mich täglich.

Mein Partner erzählt mir alle seine sexuellen Fantasien

Ich wurde schon einmal in einer früheren Beziehung betrogen.

Untreue ist verachtenswert und ein untreuer Partner könnte sich auf etwas gefasst machen

Meine besten Freunde sagen, mein Partner müsse mit meiner Eifersucht einiges ertragen

Wie eifersüchtig sind Sie?
Sie sind gar nicht eifersüchtig
Besitzdenken und Eifersucht ist Ihnen fremd. Für Sie ist Autonomie und Selbstbestimmung ein immens wichtiger Wert in Ihrem Leben. In Beziehungen kann das jedoch auf Ihren Partner so wirken, als wären Sie distanziert und vielleicht sogar auf der Flucht. Sie ziehen dadurch häufig Partner an, die unter Verlustangst leiden und deshalb immer daran zweifeln, ob Sie es wirklich ernst meinen. Sie müssen nicht eifersüchtig sein, um Liebe zu zeigen. Aber vergessen Sie nicht, dass Menschen, die ein wenig Eifersucht als Liebesbeweis empfinden, andere Bestätigung Ihrer Zuneigung benötigen.
Ihre Eifersucht zeigt Ihr Commitment
Besitzdenken liegt Ihnen nicht. Aber deshalb würden Sie nun auch nicht darauf verzichten, um Ihren Partner zu kämpfen. Sie können stolz darüber lächeln, dass Ihr Partner auf einer Party angeflirtet wird. Gleichzeitig beobachten Sie genau, ob Ihr Partner sich nur geschmeichelt fühlt durch Eroberungsversuche – oder ein wenig zu begeistert darauf eingeht. Ihnen geht es nicht um Kontrolle, Sie leiden auch nicht unter großer Verlustangst – Sie wollen nur vorsorgen für Ihre Beziehung und diese nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Ihre Freiheit ist Ihnen ein ebenso wichtiger Gut wie die Ihres Partners. Dabei vergessen Sie aber nicht, dass es auch Belege der gegenseitigen Zuneigung und Verbindlichkeit braucht, damit Sie beide an die Zukunft Ihrer Partnerschaft glauben können.
Eifersucht ist für Sie allgegenwärtig
Ihre Eifersucht hat ein Ausmaß erreicht, das Ihre Beziehung gefährdet. Gut möglich, dass Ihre Eifersucht frühere Partnerschaften bedroht und vielleicht sogar zerstört hat. Was Sie tun: Sie treiben mit Ihrer Eifersucht Ihren Partner garantiert aus Ihrer Beziehung. Nicht andere Versuchungen werden ihn locken, sondern Ihre Verhaltensweisen werden seine Liebe irgendwann auslöschen. Ihr Selbstwert hat möglicherweise durch schlimme Verletzungen großen Schaden erlitten. Doch gegen traumatische Erlebnisse können und müssen Sie etwas unternehmen und Sie dürfen nicht darauf hoffen, dass dysfunktionale Verhaltensweisen verstanden und akzeptiert werden. Lösen Sie sich aus Ihrer Opferrolle, Sie sind bereits Täter geworden.

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Ich bin eifersüchtig – was kann ich tun?

  1. Analysieren Sie die Herkunft der Verlustängste– wenn Sie hier keine Ideen und Erklärungen finden, scheuen Sie sich nicht, auch fachliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
  2. Versuchen Sie auf dieser Grundlage zu verstehen, warum Ihr Selbstwertgefühl geschwächt ist,warum Sie häufig die Angst haben, etwas Geliebtes zu verlieren. Das eigene Verhalten und die persönlichen Empfindungen besser verstehen und einordnen zu können, ist ein grundlegender Schritt, um zukünftig mit negativen Emotionen besser umgehen zu können.

In einem weiteren Schritt ist es wichtig, dass Sie neues Selbstbewusstsein entwickeln. Ziel soll dabei sein, eigene Lebensinhalte aufzubauen, Interessen zu entdecken, die auch ohne den Partner Spaß machen. Damit verringert sich letztlich die Abhängigkeit von anderen und es wird Ihnen leichter fallen, Gefühle wie Eifersucht zu bekämpfen und Verlustangst zu kontrollieren.

Mein Partner ist eifersüchtig – was kann ich tun?

Geben Sie auf keinen Fall nach, denn damit signalisieren Sie dem eifersüchtigen Partner, seine Verhaltensweisen wäre berechtigt und in Ordnung. Wenn Sie sich einschränken, wird ein krankhaft eifersüchtiger Partner die Maschen nur noch enger ziehen. Es genügt, keinen Anlass zur Eifersucht zu geben. Bekräftigen Sie Ihre Liebe, ohne sich zu rechtfertigen. Wenn sich die Situation nicht ändert, müssen Sie Forderungen stellen: „Bitte such Dir professionelle Hilfe!“

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Eric Hegmann ist Paartherapeut, Single-Coach und Autor. Er hat über ein Dutzend Bücher zu Liebe, Partnerschaft und Partnersuche veröffentlicht. Er ist Co-Gründer der Modern Love School .

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