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Wie viel Streit in der Beziehung ist normal? Ist es dauerhaft klug, Streit in der Partnerschaft zu vermeiden? Warum Streit so wichtig ist und wie Sie richtig streiten, um Beziehungsstress zu vermeiden

„Ich liebe ihn, aber ich kann nicht mehr“ – ständig Streit zerstört die Liebe. Unser Gehirn merkt sich leider die negativen Situationen ganz besonders gut. Evolutionär half das, Gefahren, also Fehler und Fallen, meiden zu lernen. In Partnerschaften bedeutet dies jedoch, dass wir rasch den Eindruck gewinnen, dass wir „nur noch streiten“. Sind wir davon erst einmal überzeugt, werden wir genau dies auch ziemlich sicher tun: Auf Streit folgt Streit und das geht immer weiter und weiter.

Wie oft streiten ist normal?

Es wäre natürlich hilfreich, gäbe es eine allgemein gültige Zahl, die sagt: „Jetzt wird es kritisch. Vorsicht!“ Die gibt es aber nicht. Was Ihnen vielleicht an dieser Stelle bereits eine Hilfe sein könnte: Auch die glücklichen Paare streiten. Das ist wissenschaftlich erforscht. Sie streiten aber anders. Sie streiten richtig. Über die wichtigen Dinge. Und sie haben gelernt, sich zu versöhnen.

Ständig Streit in der Partnerschaft

Damit zwei Menschen zusammenbleiben, muss sie der Gedanke einen, dass es die Anstrengungen wert sind, sich immer wieder zusammenzuraufen. Die Partner müssen in diesem Punkt ähnlich viel Zuversicht und Optimismus mitbringen. Das große Gefühl, das über den kleinen Reibereien des Alltags steht, muss sagen: „Ich bin mir sicher, dass ich auch in fünf, in zehn Jahren noch viel Freude habe, mit dir zusammen zu sein.“

Streit wegen Kleinigkeiten

Es geht fast nie um die berühmte, nicht verschlossene Zahncreme-Tube. Wer sich über die ärgert, ist bereits von anderen Dingen genervt. Das können mittlere und größere Einwirkungen sein: Ein Partner führt sich ausgenutzt, dann bestätigt dieses Gefühl auch eine vergleichsweise harmlose Unaufmerksamkeit. Fragen Sie sich ruhig, bevor Sie loslegen: Was ist es wirklich, das mich gerade so stört? Worum geht es wirklich?

Streit in der Beziehung vermeiden

Es ist keine Lösung, jedem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Genau diese Strategie führt nämlich dazu, dass aus einem Streit wegen einer Kleinigkeit ein Krach über die Gesamtsituation erwächst. Hat sich erst einmal eine Menge aufgesammelt, bahnt sich die Wut einen meist lauten und unsachlichen und unangenehmen Weg. Es ist daher mittelfristig besser, zu sagen, was einem nicht passt. Das sollte ohne Vorwurf geschehen, denn Kritik ist immer eine Form von Angriff.

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Sind Sie konfliktfähig?

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Wenn etwas schief läuft in meiner Beziehung, dann spreche ich das möglichst sofort an

Hurra, ein Problem! Krisen sind eine Chance und dazu da, einen Missstand zu verbessern

Bevor ich ein Problem anspreche, warte ich ab. Ich will nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen

Mir ist Harmonie wichtiger als Recht zu bekommen

Kritik nehme ich persönlich

Ungelöste Konflikte vergiften eine Beziehung

Ich lasse mich nicht über den Tisch ziehen

Vor einem Streit quäle ich mich tagelang

Wenn zwei Menschen sich wirklich lieben, dann gibt es auch keinen Streit

Wenn meine Eltern gestritten haben, hat mir das Angst gemacht. Das sollen meine Kinder nie erleben müssen

Mir ist wichtig, dass Menschen mich mögen, deshalb verletze ich niemanden bewusst

Ich erlebe immer wieder, dass meine Furcht vor einer Auseinandersetzung im Nachhinein unbegründet war

Konflikte gehören dazu. Mein Partner kriegt sich schon wieder ein

Die meisten Probleme lösen sich ja doch irgendwann von selbst

Sind Sie konfliktfähig?
Auseinandersetzungen reizen Sie
Im positiven Sinn erleben Sie Konflikte als Chance, etwas zum Besseren zu verändern. Im negativen Sinn gerät dies jedoch für Ihren Partner oft dazu, dass Sie das Beste für sich herausholen. Gut möglich, dass Ihr Partner Sie dafür sogar bewundert, weil er selbst eher für Harmonie eintritt, denn Gegensätze ziehen sich ist an. Achten Sie darauf, nicht zu aggressiv, streitlustig und egoistisch zu wirken. Fokussieren Sie sich auf den Lösungsansatz. Denken Sie pragmatisch und nicht emotional, wenn Sie in einen Konflikt einsteigen.
Konflikte gehören nun einmal dazu
Sie sind nicht scharf auf Auseinandersetzungen, aber Sie gehen ihnen auch nicht aus dem Weg. Möglich, dass es Sie manchmal Überwindung kostet sich gegen Ihren Partner durchzusetzen, weil Sie einfach nicht mit dem Menschen, den Sie lieben, streiten möchten. Gleichzeitig ist Ihnen aber bewusst, dass Aussitzen keine gute Idee ist, weil Probleme nicht verschwinden, sondern eher größer werden und wachsen.
Harmonie über alles!
Konflikte und Streit sind Ihnen zuwider. Wer sich liebt, versteht sich doch schließlich ohne Worte. Im Zweifel kann man sich mal zurücknehmen oder einen Kompromiss eingehen. Laute Worte machen Ihnen regelrecht Angst, Aggressivität aktiviert Ihren Fluchtreflex. Manchmal wünschen Sie sich im Nachhinein, Sie hätten stattdessen auf Gegenangriff geschaltet und sich durchgesetzt. Sie laufen Gefahr, dass Sie dauerhaft unzufrieden werden, wenn Sie nicht auch immer wieder Ihre Bedürfnisse erfüllt sehen. Diese müssen Sie dafür vorbringen und sich für sie einsetzen. Das muss nicht in einen Streit ausarten, aber es ist auch nicht schlimm, wenn doch. Liebe kann Auseinandersetzungen sehr gut aushalten, solange die Partner gelernt haben sich zu versöhnen. Harmoniesucht und Konfliktangst zerstören mehr Beziehungen als reinigende Gewitter. Denn nur durch die werden gegensätzliche Positionen überhaupt erst klar und können dann verhandelt werden.

Richtig streiten – Beziehungskonflikte deeskalieren

Beziehungskrach: Angriff oder Flucht?

Werden wir von der Person kritisiert, die uns am nächsten steht, erleben wir leider nicht, was uns das Lehrbuch sagt, nämlich ein Gefühl von Dankbarkeit, dass uns jemand darauf hinweist, was wir besser machen könnten. Nein, wir möchten uns verteidigen, unsere Sichtweise und unsere Gründe erläutern – oder mit gleicher Münze zurückzahlen, also das Gegenüber darauf hinweisen, dass es ebenfalls nicht perfekt ist. Hinzu kommt dieses diffuse Verlangen, aus dem Raum zu stürmen oder etwas zu werfen. Das geschieht in uns, weil ein uraltes Programm gerade abläuft, das entscheidet, ob Angriff oder Flucht nun die beste Reaktion wäre. Dieses Programm ist so alt, dass es nicht den Umweg über den Verstand nimmt. Wir reagieren im Affekt. In dem Moment, in dem uns klar wird, dass wir hier gerade große Geschütze auffahren gegen die Person, die uns am wichtigsten ist, haben wir verbal oft längst unsere Treffer gelandet und der Streit eskaliert.

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Häufiger Streitpunkt: Arbeitsteilung im Haushalt

Sie ist Anlass für unzählige Auseinandersetzungen: die Hausarbeit. Es fängt schon damit an, dass die Partner darunter unterschiedliche Dinge verstehen. Die Spülmaschine oder den Trockner auszuräumen – ist das bereits Arbeitsteilung oder ist das nicht selbstverständlicher Tagesablauf? Was ist letztlich Verhandlungsmasse für eine Arbeitsteilung auf Augenhöhe und was nicht?

Gehen wir von zwei Vollzeit arbeitenden Partnern aus: einkaufen, kochen, putzen, Wäsche waschen, Müll rausbringen … So wir wir uns heute Beziehungen vorstellen, gibt es keinen Grund zu denken, ein Partner hätte das Recht sich zurückzulehnen und den anderen bei der Arbeit zuzusehen. Doch genau das passiert jeden Tag, – nicht immer vorsätzlich, aber doch fahrlässig – wenn nämlich jeder Partner für sich in seinem Kopf eine Tauschliste führt. „Ich habe den Rasen gemäht, deshalb schrubbst du das Bad.“ Das Problem dabei ist meist: So wurde das nie verhandelt, so wertet jeder Partner für sich. Während der andere vielleicht an ganz andere Tauschgeschäfte glaubt: Bad schrubben gegen Küche putzen beispielsweise. Oder Bad und Küche putzen gegen Sex?

Studien-Wirrwarr um Beteiligung der Männer

Während in Deutschland die Haltung vorherrscht, dass sich Sex verhandeln lässt, dämpfen US-amerikanische Forscher die Hoffnungen, der Mann am Staubsauger würde von seiner Partnerin dafür mit Erotik belohnt: das Gegenteil sei der Fall, heißt es. Hausmänner turnen danach die Damen nämlich ab. Gründlich. Immerhin 1,5 mal weniger Sex im Monat haben Paare, bei denen Kerle Dinge tun, die „offensichtlich“ Frauensache sind. Was sich liest wie die Rache Haushaltsgeplagter Männer ist das Ergebnis der Studie “Egalitarianism, Housework and Sexual Frequency in Marriage” , die in „The American Sociological Review“ veröffentlicht wurde.

Lori Gottlieb, Autorin des Bestsellers „Marry Him – The Case for Settling for Mr. Good Enough“ , untersuchte das Phänomen jüngst in der New York Times. Ihre Gespräche und Nachforschungen bei befreundeten Paaren und Paarberatern bestätigte das Ergebnis. Ein Mann, der schwitzend vom Sport kommt, lockt die Partnerin unter der Dusche; ein Mann, der den Müll rausträgt höchstens ins Bett eines anderen Mannes.

Warum wirkt der Mann, der im Haushalt hilft, sexuell (noch) weniger attraktiv wirkt als der Partner, der dem Rollenbild entsprechend überarbeitet aus dem Büro kommt, sich aufs Sofa fallen lässt und auf vorbei fliegendes Abendessen hofft? Wie ist der Zusammenhang zwischen weiblicher Lust und männlicher Trägheit?

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Beziehungskiller Hausarbeit und Unordnung

Eine ungeheuerliche Vermutung liegt nahe: Der Kerl, der gerade ein Baumhaus für den Nachwuchs baut, wirkt sexuell attraktiver als jener, der den Trockner ausräumt. So wie sich in der Filmbranche Fantasien mit Handwerkern besser verkaufen lassen als mit Putzmännern. Und die Studie kennt noch eine weitere große Überraschung: Männer finden ihre Partnerin beim Staubwischen und Fensterputzen auch eher weniger erotisch. Die Vermutung lieht nahe: Womöglich macht und ist Hausarbeit an sich nicht sonderlich sexy.

Wie eine Studie der US-Organisation „Council of Contemporary Families“ (CCF) jetzt herausgefunden hat, ist es Frauen ein ganz besonderes Anliegen, das schmutzige Geschirr gemeinsam mit dem Partner in Angriff zu nehmen – mehr als jede andere Tätigkeit im Haushalt. Paare, die den Abwasch gemeinsam erledigen, haben eine engere Bindung, was zu mehr Zufriedenheit und auch mehr Sex führt. Umgekehrt sind Frauen, die Haushalt und vor allem Abwasch alleine bestreiten, unzufriedener, klagen häufiger über Probleme und Unausgeglichenheit in der Beziehung – sowie über weniger und schlechteren Sex.

Aber einen Zusammenhang stellten die Forscher nun doch fest: die untersuchten und befragten Partner waren jeweils in ihren Jobs (darunter fiel auch die Kindererziehung) stark eingespannt und beklagten die erschöpfende Doppelbelastung. Wo Stress wohnt, wälzen sich selten Lust und Leidenschaft.

Zufriedenheit um die Aufgabenverteilung zählt

Verhandeln Sie mit Ihrem Partner, was Sie wollen. Aber verhandeln Sie. Das heißt, Sie tauschen nicht nur für sich und Ihr persönliches Hausarbeit- und Beziehungskonto, sondern Sie klären das gemeinsam ab, so dass Sie sich aufeinander verlassen können. Dazu gehört auch, zu trennen, was tatsächlich tägliche Routine ist, die nun einmal von jedem für sich abverlangt werden kann und muss – und was ein Partner macht, damit es beiden Partner gut geht. In der Paarberatung erlebe ich oft, dass gerade diese Unterscheidung vielen Paaren hilft, einander besser zu verstehen. Denn für die meisten Frauen ist es eben kein faires Tausch, wenn er beispielsweise einmal im Jahr eine Glühbirne wechselt, während sie jeden Tag das Geschirr polieren soll.

Eine Beziehung auf Augenhöhe mit gleichberechtigter Arbeitsteilung erhöht die Beziehungszufriedenheit und natürlich auch die Lust aufeinander. Wer sich nämlich ständig übervorteilt fühlt, der ist nicht willens, dem Partner zuliebe auch noch Sex zu ‚gewähren‘. Paare, die sich über Hausarbeit streiten, lachen schlicht seltener, und nur gute Laune sorgt für gute Stimmung – auch im Schlafzimmer. In Kürze zusammengefasst lässt sich sagen: Alles, was Partner in ihrer Beziehung gemeinsam machen, ist Vorspiel.

Woran bin ich mit ihm? – Ist mein Partner der Falsche oder Richtige?

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Eric Hegmann ist Paartherapeut, Single-Coach und Autor. Er hat über ein Dutzend Bücher zu Liebe, Partnerschaft und Partnersuche veröffentlicht. Er ist Co-Gründer der Modern Love School .

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